Getreideernte 2013 - Gute Durchschnittsernte trotz Wetterkapriolen

06.08.2013 Bei Körnermais drohen Totalausfälle

Dipl.-Ing. Günter Griesmayr, Präsident ÖkR Franz Stefan Hautzinger, Christian Gessl
Dipl.-Ing. Günter Griesmayr, Präsident ÖkR Franz Stefan Hautzinger, Christian Gessl
 
„Das Jahr 2013 wird eine gute durchschnittliche Getreideernte bringen, bei Mais sind jedoch deutliche Einbußen zu erwarten“, fasst Dipl.-Ing. Günter Griesmayr, Vorstandsvorsitzender der Agrarmarkt Austria (AMA) die Ergebnisse der Getreideernte 2013 zusammen.

Obwohl die Maisernte erst im Herbst ansteht und erst dann Bilanz gezogen werden kann, ist jetzt jedoch schon sicher, dass der Mais – jene Frucht die in den letzten Jahren immer gute Betriebsergebnisse geliefert hat – heuer aufgrund der seit Wochen anhaltenden Hitze in wichtigen Anbaugebieten buchstäblich auf den Feldern vertrocknet. Hinzu kommt noch, dass die Wurzelentwicklung beim Mais bedingt durch feuchte Bodenverhältnisse alles andere als optimal war. Der Mais hatte im Frühjahr genug Wasser und daher kam es zu keiner Ausbildung eines tiefgehenden Wurzelsystems. Im Zusammenwirken mit der wahrscheinlich auch noch weiter anhaltenden Trockenheit führt dies zu einer raschen Abreife der Maisbestände.

Berichten zufolge haben wir den sonnigsten und trockensten Juli der Messgeschichte erlebt. Auch die vorangegangenen Monate des Jahres konnten mit Extremen aufwarten:
  • Im Jänner 35 % weniger Sonnenschein als normal
  • Im April nahezu kein Regen
  • Im Mai überdurchschnittlich viel Regen
  • Im Juni die erste Hitzewelle mit 38 Grad Celsius
Ein sehr langer Winter mit ausreichend Feuchte und ein sehr niederschlagsreiches und kühles Frühjahr haben die Vegetation heuer verzögert und sowohl Anbau und Ernte um ca. 1 – 2 Wochen später als im Durchschnitt der letzten Jahre beginnen lassen.

Das überdurchschnittlich nasse Frühjahr war auch eine Herausforderung für die Landwirte in Blickrichtung Pflanzenschutz, da Nässe das Auftreten von Pflanzenkrankheiten fördert. Zusätzlich führte das Hochwasser im Frühjahr zu nicht unerheblichen Ausfällen an landwirtschaftlichen Nutzflächen und für tausende Hektar Ackerflächen, vornehmlich im Bereich der Donau, hieß es „Land unter“.

Trotz dieser wetterbedingten Extreme entwickelten sich die Getreide-Bestände zufriedenstellend und die Ernte begann mit der schon erwähnten Verzögerung im Vergleich zu den Vorjahren. Anders als in den letzten Jahren wurde jedoch der Drusch nicht unterbrochen und kam ohne Zeitdruck aufgrund der stabilen und heißen Schönwetterlage kontinuierlich voran.

Die Prognose der Erntemengen ist wie immer ein Balanceakt der regional unterschiedlichen Detailergebnisse, aber eines kann vorweg gesagt werden: Es wird eine gute durchschnittliche Ernte bei Wintergerste, Weichweizen und Roggen, bei Raps ist es eine mengenmäßig sehr gute Ernte. Die Qualität bei Weizen ist heuer ausgezeichnet, rund drei Viertel werden Premium-und Qualitätsweizen sein, der Rest ist Mahl- und Futterweizen.

„Mit einer prognostizierten Menge von über 3,1 Mio. Tonnen Getreide (ohne Mais) wird heuer deutlich mehr geerntet als im Vorjahr, wobei 2012 ein ausgesprochen schlechtes Jahr war. Damit liegt die heurige Ernte über dem langjährigen Durchschnitt von knapp 3 Mio. Tonnen Getreide ohne Mais“, erklärt Dipl.-Ing. Griesmayr.
 
 
 

Preisniveau deutlich unter dem Vorjahr

Die deutlich höheren Ernteprognosen haben schon in den letzten Wochen die Preise unter das Niveau der Vorjahre sinken lassen. „Die Eckpunkte für die Vermarktung der heurigen Getreideernte sind ein niedrigeres Preisniveau, beste Weizenqualitäten für die heimischen Mühlen und den italienischen Exportmarkt sowie ein erhöhter Bedarf der Verarbeitungsindustrie an Weizen und Mais“, so der Vorsitzende des Verwaltungsrates der AMA, ÖkR Franz Stefan Hautzinger. 

Nachfrage bei Getreide weiterhin steigend

„Wegen der auch heuer wieder gestiegenen Verarbeitungskapazitäten im Inland bei Weizen und Mais hat sich der österreichische Getreidemarkt zu einem Nachfragemarkt entwickelt. Die Aktivitäten der Industrie bewirken, dass die Wertschöpfung im Inland bleibt und gleichzeitig Impulse für den Arbeitsmarkt gesetzt werden“, stellt ÖkR Hautzinger klar.
Die Landwirte profitieren durch eine gesicherte Abnahme und bessere Erlöse, da ausbleibende Frachtkosten den Erzeugerpreis nicht schmälern.
Der Importbedarf Österreichs an Verarbeitungsware wird aus der Überschussregion „Zentraleuropa“ gedeckt.
 
 
 

Entspannung auf den internationalen Getreidemärkten

„Die globale Versorgungslage bei Getreide wird sich im laufenden Jahr deutlich verbessern, die derzeit veröffentlichten Prognosen zeigen Rekordwerte am internationalen Getreidemarkt. Die hohen Ernteerwartungen weltweit und die damit deutlich positive Getreidebilanz für das Wirtschaftsjahr 2013/2014 bringen einen starken Aufschwung bei den Weltgetreidevorräten. Vor allem wichtige Exportländer in Europa und in der Schwarzmeerregion erwarten deutliche Überschüsse, welche bereits die wichtigsten internationalen Preisnotierungen unter Druck setzen. Die Preise für Weizen und Mais sind in den letzten 12 Monaten um etwa 30 % gefallen. Zusätzlich beeinflusst China mit seinen weiterhin gewaltigen Steigerungsraten im Getreideverbrauch den weltweiten Handel mit Agrarrohstoffen. Auch langfristig erwartet die FAO eine Entspannung auf den globalen Nahrungsmittelrohstoffmärkten“, berichtet Christian Gessl, Abteilungsleiter für Marktordnungen und Marktberichte.
 
 
 

Flächenentwicklung in Österreich rückläufig

Die Getreideanbaufläche ist österreichweit gegenüber dem Vorjahr um 12.300 ha auf insgesamt 572.706 ha gesunken. Die BIO-Anbauflächen für Getreide erhöhten sich nochmals leicht um knapp 1.000 ha auf 81.220 ha.
Die Anbaufläche für Roggen wurde stark ausgedehnt (+ 7.614 ha), die gute Vermarktungssituation der letzten Jahre war hier ausschlaggebend. Die Anbauflächen für die übrigen Getreidesorten wurden, wie schon in den letzten Jahren, zurückgenommen. Insbesondere überraschte der Rückgang bei Weichweizen im Ausmaß von knapp 9.000 ha. Die Vermutung liegt nahe, dass die Landwirte wegen der schlechten Vorjahresergebnisse im Osten Niederösterreichs heuer verstärkt Mais angebaut haben. Die gesamte Fläche für Ölsaaten und Eiweißpflanzen wurde um 1,6 % gesteigert. 
 

Anbaubedingungen und Ernteergebnisse

Im Herbst 2012 herrschten für die Aussaat beinahe optimale Verhältnisse, ausgiebige Niederschläge im Sommer und Frühherbst haben die ausgetrockneten Böden wieder Wasser aufnehmen lassen. Ein schneereicher Winter und keine extremen Tiefsttemperaturen ließen die Weizenbestände gut über den überaus langen Winter kommen. Noch im März gab es in vielen Regionen ausgiebige Schneefälle, sodass die Vegetation sehr spät mit Anfang April einsetzte und die Frühjahrsarbeiten begonnen werden konnten. Ein überdurchschnittlich warmer April mit Spitzenwerten bis 29°C konnte einiges von diesem Vegetationsrückstand wieder aufholen. Ungewöhnlich viele Niederschläge im Mai mit teilweise niedrigen Temperaturen haben mitgeholfen, dass der Weizen am Halm langsam heranwachsen konnte.
Das zweite Jahrhundert-Hochwasser innerhalb von elf Jahren hat Anfang Juni Produktionsflächen in Mitleidenschaft gezogen. Gleich im Anschluss folgte die erste Hitzewelle mit Spitzenwerten von bis zu 38°C. Weitere Niederschläge in den wichtigen Anbauregionen verhinderten dann eine durch die Hitze befürchtete Notreife und der Weizen konnte unter guten Bedingungen langsam reifen.
Bedingt durch den späteren Vegetationsbeginn begann die Ernte erwartungsgemäß dann auch in den pannonischen Frühdruschgebieten etwas später als in den Vorjahren.
Trotz dieser turbulenten Wetterkapriolen werden gute Erträge und zufriedenstellende Qualitäten bei Getreide erzielt.

Hartweizen
(Durum, Verwendung in der Teigwarenherstellung)

Die Hartweizenfläche wurde gegenüber dem Vorjahr um 13,2 % auf ca. 12.400 ha und somit zum dritten Mal in Folge stark zurückgenommen. In den traditionellen Anbaugebieten Ostösterreichs ist man mit den Ergebnissen hinsichtlich Menge zufrieden, insbesondere Winter-Durum brachte gute Erträge. Mit den Qualitäten (Glasigkeit etc.) kann man zufrieden sein.
Die Erträge bewegen sich bei Winterdurum und Sommerdurum innerhalb einer großen Bandbreite zwischen 30 und 75 dt/ha, der Durchschnitt wird bei 44 dt/ha geschätzt.

Weichweizen
(Verwendung bei der Erzeugung von Mehl, Brot und Gebäck)

Die Anbaufläche hat sich gegenüber dem Vorjahr um ca. 9.000 ha verringert (-3,1 %). Das Ertragsniveau wird derzeit österreichweit im Durchschnitt auf 58 dt/ha geschätzt. Man kann davon ausgehen, dass der heurige Weizen zu rund 75 % Premium- und Qualitätsweizen (mind. 14 % Protein) und rund 25 % Mahl- und Futterqualität aufweist.
Die bisherigen Ergebnisse zeigen in Bezug auf Protein und Fallzahlen durchwegs zufriedenstellende Werte.

Laut dem „Erntebarometer 2013“ vom 02.08.2013 der Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung weisen die Weizenpartien aus den Frühdruschgebieten ein sehr gutes durchschnittliches Hektolitergewicht von 82,5 kg sowie gute Proteinwerte von durchschnittlich 14,3 % (Streuung von 10,8 % bis 16,4 %) aus. Die Fallzahlen sind im Mittelwert mit 322 Sekunden gut.
In Oberösterreich konnte der Großteil des Weizens mit guten Qualitäten geerntet werden. Die Hektolitergewichte waren mit bis zu 85 kg bei den Partien sehr gut, die Proteinwerte sind im Bereich von 11 bis 13 %.

Die österreichischen Mühlen werden ausreichend mit Weizen guter Qualität versorgt und auch die traditionelle Schiene des Premiumweizenexportes nach Italien wird bedient werden. Weizenqualitäten, die nicht ausreichend zur Verfügung stehen, werden aus den Nachbarländern kommen.

Roggen
(Verwendung bei der Broterzeugung)

Die Roggenanbaufläche mit 56.142 ha ist gegenüber dem Vorjahr um 15,7 % ausgedehnt worden und somit so groß wie schon seit 15 Jahren nicht mehr. Die geernteten Roggenbestände zeigen bisher sehr gute Erträge und Qualitäten. Derzeit wird von einem durchschnittlichen Ertrag von 45 - 55 dt/ha ausgegangen. Abzuwarten ist noch die Ernte und deren Ergebnisse aus dem traditionellen Anbaugebiet Waldviertel. 

Wintergerste
(Verwendung in der Tierfütterung)

Die Anbaufläche beträgt heuer ähnlich zum Vorjahr rd. 78.479 ha (+0,8 %). Das Ertragsvolumen schwankt zwischen 40 und 80 dt/ha. Die Qualitäten sind durchwegs zufriedenstellend.
In Oberösterreich sind sowohl die Erträge, im Landesschnitt mit 62 dt/ha, als auch die Qualitäten mit Hektolitergewichten von knapp 60 bis 65 kg zufriedenstellend.

Braugerste – Anbauflächen nehmen weiter ab
(Sommergerste; Verwendung in der Malz- bzw. Biererzeugung)

Die Fläche von rund 64.000 ha ergibt zum Vorjahr einen Rückgang um 8.648 ha
(-11,9 %) und wurde wie in den Vorjahren erneut deutlich reduziert. Diese Kultur ist seit 2007 von einem starken Rückgang der Anbauflächen gekennzeichnet. Die heurige Ernte lässt jedoch gute Erträge von 40 bis 60 dt/ha erwarten. Die bisherigen Ergebnisse lassen positive Stimmung aufkommen, da rd. 80 – 90 % der Erntemenge Braugerstenqualität (niedriges Protein, hohe Siebung) aufweisen und durchwegs gut zu vermarkten sein werden. 

Triticale
(Verwendung in der Tierfütterung und in der Ethanolerzeugung)

Triticale ist neben seinem Hauptverwendungszweck als betriebseigenes Futtermittel ein wertvoller Rohstoff für die Ethanolproduktion. Die Anbaufläche hat sich um 1.200 ha auf rd. 45.000 ha (+2,8 %) erhöht. Erträge von 50 - 65 dt/ha werden erwartet. 

Ölraps
(Verwendung als Speiseöl und Biodiesel)

Die Anbaufläche ist gegenüber dem Vorjahr um 4,9 % auf rd. 58.500 ha ausgedehnt worden und somit zum dritten Mal in Folge steigend. Dieser Kulturart sind die heurigen Vegetationsbedingungen wohl am besten entgegengekommen und brachte sehr gute Erträge von ca. 25 bis 45 dt/ha.

Sojabohne – wichtigstes Eiweißfuttermittel
(Verwendung als Nahrungsmittel und Tierfutter)

Sojabohne wurde nach dem Rückgang im Vorjahr wieder deutlich mehr angebaut. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Anbaufläche um 13,6 % auf knapp 42.000 ha ausgedehnt. Die gute Nachfragesituation an heimischer Ware sowie zufriedenstellende Erlöse in den letzten Jahren sollten den Anbau dieser Marktfrucht auch weiterhin begünstigen. Die herrschende Hitzeperiode setzt der Sojabohne jedoch enorm zu und massive Ertragseinbußen sind zu befürchten.

Sonnenblume
(Verwendung als Nahrungsmittel und Tierfutter)

Die Sonnenblume wurde heuer auf einer Fläche von 21.800 ha (-6,5 %) angebaut. Die Bestände zeigen sich sehr schön in der Entwicklung, jedoch wie bei der Sojabohne fehlen auch die notwendigen Niederschläge und lassen die Bestände vertrocknen. 

Körnererbsen
(Verwendung in der Tierfütterung)

Der Körnererbsenanbau hat in Österreich nur mehr geringe Bedeutung. Bei dieser Kulturart ist ein stetiger Rückgang im Anbau zu verzeichnen. Die heurige Anbaufläche von 7.245 ha zeigt eine rekordverdächtige Reduktion um -32,3 % zum Vorjahr. Diese Kultur wird als betriebseigenes Futtermittel und aus Gründen der Fruchtfolge angebaut.

Körnermais
(Verwendung bei Stärke- und Ethanolerzeugung sowie in der Tierfütterung)

Der Anbau von Körnermais wurde auf eine Fläche von knapp 213.500 ha um 7,3 % ausgedehnt und ist seit Jahren steigend. Mais war in den letzten Jahren die Marktfrucht mit den besten Erträgen und brachte die betriebswirtschaftlich besten Ergebnisse.
In der jetzigen Situation blicken die Landwirte jedoch mit großer Sorge auf die Maisfelder, da der fehlende Niederschlag – seit Mitte Juni eigentlich kein Regen - den Beständen zusetzt und jeder Sonnentag den Ertrag schmelzen lässt. Hauptbetroffen sind die Steiermark, Kärnten und die Hauptanbaugebiete im Osten des Landes.
Haben regional Hochwasserschäden im Juni für Ausfälle gesorgt, so stellt die jetzige Trockenperiode eine viel größere Gefahr für die Maisbestände dar.
 

Internationaler Getreidemarkt

EU-28: Getreideernte deutlich höher als im Vorjahr

Die Getreideernte 2013 wird seitens der Europäischen Kommission derzeit auf über 300 Mio. Tonnen geschätzt und bedeutet somit eine deutliche Erhöhung gegenüber dem Vorjahr. Dem gegenüber steht eine Reduzierung der Getreideanbaufläche von rund 500.000 ha (-1 %). Die größten Flächenänderungen werden bei Weizen (+0,8 %), Roggen (+8,3 %) sowie Gerste (-7,4 %) verzeichnet.

Nach der schwachen vorjährigen Ernte bedeuten höhere Durchschnittserträge einen Zuwachs von nahezu 30 Mio. Tonnen. Produktionszuwächse gibt es bei allen Kulturarten, wobei Weizen (+6,2 %), Gerste (+9,8 %) und Roggen (+11,6 %) den größten Anstieg vermerken. Die wichtigsten Getreideproduzenten in der EU-28 melden durchwegs gute Produktionsschätzungen, vor allem Spanien, Ungarn und Rumänien (rd. 50 % mehr Ertrag als im Wirtschaftsjahr 2012/2013).

Die Region „Zentraleuropa“ (Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien) wird im Wirtschaftsjahr 2013/2014 gegenüber dem schlechten Ergebnis des Vorjahres wiederum einen deutlichen Überschuss besonders bei Weizen in Höhe von über 4 Mio. Tonnen erwirtschaften.

Unsicherheitsfaktor für die Gesamtschätzung bleibt jedoch der Mais. Aufgrund der anhaltenden trockenen Hitzeperiode ist mit einem Rückgang der derzeit geschätzten Maisproduktion (rd. 70,9 Mio. Tonnen, d.h. +22 % gegenüber der Ernte 2012) zu rechnen.

Die europäische Getreidebilanz zeigt somit, eine deutlich höhere Produktion als in den letzten Jahren, einen verringerten Importbedarf von rund 13 Mio. Tonnen, einen steigenden Absatz am Binnenmarkt sowie Exportmöglichkeiten in Höhe von nahezu 26 Mio. Tonnen bzw. 8,6 % der Gesamtproduktion.
Zusätzlich ermöglicht die prognostizierte Rekordernte eine Erhöhung der Endbestände, welche sich zum Ende des Wirtschaftsjahres 2012/2013 auf historischem Tiefstand (rd. 30 Mio. Tonnen) befanden.

Die Ölsaatenfläche in der EU-28 wurde um etwa 600.000 ha (+5,5 %) ausgedehnt. Die gesamte Ölsaatenproduktion EU-weit wird derzeit auf rund 29 Mio. Tonnen (+7,4 %) geschätzt, wobei davon 2/3 auf die europäische Rapsproduktion fallen.

Weltmarkt: Aufschwung der Getreidevorräte

Produktion steigt deutlich an
Die weltweite Versorgungslage wird sich nach den derzeit bekannten Prognosen deutlich verbessern. Die letzten Schätzungen deuten auf eine signifikante Erhöhung der Weltproduktion hin und stellen somit einen neuen Rekordwert in der Höhe von 1,920 Mrd. Tonnen dar (+7,5 % gegenüber dem Wirtschaftsjahr 2012/2013).

Die geschätzte Weizenernte wird um bis zu 33 Mio. Tonnen höher ausfallen als im Vorjahr. Der Großteil der Erhöhung der globalen Weizenernte auf über 687 Mio. Tonnen (+5,0 %) wird im heurigen Jahr in Europa erwartet. Die Schwarzmeerregion mit rd. 102 Mio. Tonnen, die EU-28 mit rd. 139 Mio. Tonnen sowie Kanada mit 29 Mio. Tonnen erhöhen das weltweite Weizenangebot deutlich, während in den USA mit einem Rückgang von 4,2 Mio. Tonnen (-6,8 %) gegenüber dem Vorjahr gerechnet wird.

Die Futtergetreideproduktion wird sich voraussichtlich sogar um 10,8 % auf rund 1,248 Mrd. Tonnen erhöhen. Diese Erhöhung ist hauptsächlich auf einen deutlichen Zuwachs der geschätzten Maisproduktion in den USA nach dem katastrophalen Vorjahr zurückzuführen.

Handel und Verbrauch: gewaltige Zuwächse in China
Der weltweite Getreideverbrauch wird ebenfalls einen neuen Rekordwert erreichen und sich auf rund 1,887 Mrd. Tonnen erhöhen, wobei vor allem der erhöhte Einsatz in der Futtermittelindustrie dafür ausschlaggebend ist. Die somit deutlich positive weltweite Getreidebilanz bedeutet einen starken Anstieg der Weltgetreidevorräte nach einem niedrigen Niveau des Vorjahres (+10,0 %).
Deutliche Zuwächse werden auch im weltweiten Getreidehandel erwartet, ausschlaggebend dafür sind das erhöhte Angebot in der Schwarzmeerregion sowie der weitere Aufschwung der Importe nach China. In den letzten fünf Jahren stieg der Getreideverbrauch in China um rd. 30 % sowie die Produktion im selben Zeitraum um rd. 20 %, gleichzeitig erhöhte sich der Importbedarf um 250 %. Die geschätzten Exportmöglichkeiten für Weizen aus der Schwarzmeerregion werden mit rund 32,7 Mio. Tonnen deutlich höher geschätzt als im Vorjahr, erreichen allerdings den Rekordwert (39,8 Mio. Tonnen) aus dem Wirtschaftsjahr 2011/2012 nicht.

Rekordzuwächse bei Produktion und Verbrauch sowie eine Erhöhung der weltweiten Getreidevorräte erhöhen somit den Druck auf den internationalen Börsen. Die wichtigsten Preisnotierungen für Weizen, Mais und Raps zeigen derzeit ein ähnliches Bild. Höchstpreise vor einem Jahr verloren kontinuierlich im Laufe der letzten zwölf Monate, wobei der Preisverfall zwischen 26 und 38 % liegt.

Bei der weltweiten Ölsaatenproduktion wird ebenfalls ein Rekordniveau in Höhe von 492,9 Mio. Tonnen (+4,9 % gegenüber 2012/2013) erwartet, wobei mit einem deutlichen Zuwachs der Sojabohnenproduktion in den USA zu rechnen ist.

FAO-Prognosen bis 2022 positiv
Die Entspannung auf den globalen Nahrungsmittelrohstoffmärkten wird sich lt. FAO-Prognosen langfristig fortsetzen. Höchstwerte bei der Weizenproduktion sowie starke Zuwächse bei der US-Maiserzeugung sind die Gründe für diese positive Vorausschau.

Die FAO Vorschau zeigt folgendes Bild bis 2022:
  • Der weltweite Verbrauch wird sich vornehmlich in Entwicklungs- und Schwellenländern erhöhen.
  • In den nächsten Jahren wird sich der Produktionszuwachs verlangsamen.
  • Der weltweite Getreidehandel wird weiter zunehmen, besonders werden Exportsteigerungen in der EU-28, in der Schwarzmeerregion und in den USA erwartet.
  • China als bedeutendster Agrarproduzent bleibt die Region mit den stärksten Zuwächsen.
  • Die Rohstoffpreise werden auf einem relativ hohen Niveau bleiben.
  • Der EU-Getreidemarkt wird mit Ernten von über 300 Mio. t sowie mit guten Exportmöglichkeiten positiv eingeschätzt.

Weiterführende Informationen zum Getreidemarkt finden Sie im Internet unter www.ama.at.

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