Wintertagung 2016 - Fachtag Ackerbau

26.02.2016 Am 09. Februar 2016 fand heuer der Fachtag Ackerbau des ökosozialen Forums in der LK Niederösterreich in St. Pölten unter dem Motto "Billig gibt's nicht. Irgendwer zahlt immer (drauf)!" statt.

Im ersten Themenblock wurde ein globaler Ausblick auf die Märkte gegeben.

Hierzu sprach Michael Esterl, Kabinettschef des BMLFUW, über die geänderten Voraussetzungen in der Landwirtschaft, welche durch Globalisierung, Urbanisierung und gestiegener Lebenserwartung zu erwarten sind.

Da für viele der Bezug zur Landwirtschaft bereits fehlt, geht die Werbung - die Landwirtschaft wird romantisiert – es handelt sich jedoch bei den Landwirten um eine bestens ausgebildete, hochtechnisierte Berufsgruppe – einen falschen Weg.

Ein großes Thema ist auch, wie mit sensiblen Themen umgegangen wird (siehe Neonicotinoide und Tierschutz). Auch die Spezialisierung auf Qualität ist neben der geschützten Herkunft weiter ein großes Thema.Besonderen Anklang findet das Video über den wichtigsten Beruf. Hier der Link:
www.youtube.com/watch?v=dOiBcJvZ_4Y

Die aktuellen Entwicklungen auf den internationalen Getreidemärkten wurden von Klaus-Dieter Schumacher, General Manager Agricultural Markets and Strategy der BayWa AG gezeigt. Drei große Ernten in Folge, bei einem durchschnittlichen Anstieg des Verbrauchs, brachten die weltweiten Lagerstände nach oben, was Druck auf die Märkte verursachte. Auch die Euro- und Ölpreisschwäche drücken auf den Preis, da vor allem ein niedriger Ölpreis die Ethanol Produktion unter Druck setzt.
Einen Preisverfall wie zu Beginn des Jahrtausends sieht der Experte nicht, als Chance werden die Shortpositionen der "Money Funds", welche auf einem Rekordhoch sind gesehen. Auch der Übergang des Wetters von "El Nino" zu "La Nina" wird positiv betrachtet.
 
Auch Johann Marihart Vorstandsvorsitzender der AGRANA Beteiligungs-AG, geht auf die wachsende Bevölkerung ein und stellt die Korrelationen und Prognosen auf den Agrarmärkten vor. Auch die strategische Positionierung der Agrana, mit Besetzung von Nischenmärkten, ist in seinem Vortrag ein wesentlicher Punkt.

Im zweiten Themenblock ging es dann um die "Smarte Landwirtschaft" und "Ernährung sichern und Ressourcen schützen".

Christoph Metzker, Leiter des Bereichs Betriebsmittel, RWA, zeigte die Nachhaltigkeit durch Technik auf. Hier soll mit einem fachgerechten Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemittel eine nachhaltige Absicherung des Ertrages und der Qualität erzielt werden. Durch die immer größere Vernetzung zu Technologien wie Satellitentechnik, Drohnen, Sensortechnik usw. gibt es bessere Möglichkeiten, die erforderlichen Mengen zielgenau den Bodengegebenheiten auszupassen und auszubringen.
Momentan sind diese Technologien noch ziemlich kostenintensiv, können jedoch von den Landwirten punktuell genutzt werden. Entscheidend wird sein, wieviel technisches Knowhow für jeden Einzelnen notwendig und effizient nutzbar ist.

Die Zunahme der Schadensereignisse um über 200 % durch Unwetter und Naturkatastrophen zeigte Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, auf. Diese deuten auch auf eine Klimaveränderung hin.
Auch der immer noch steigende CO²-Ausstoß ist ein großes Thema, wobei die Landwirtschaft in Österreich hier eine Ausnahme bildet, und mit einen verringerten Ausstoß aufzeigt.
Ein weiteres Thema ist der enorme tägliche Flächenverlust durch Verbauung, welcher bestes Agrarland zunichtemacht und ein Umdenken nötig sein wird um hier entgegenzuwirken.

Im dritten Themenblock dreht sich alles um den Pflanzenschutz.

Hierzu präsentieren Monika Stangl, Leiterin der Abteilung Pflanzliche Produkte, Sektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung im BMLFUW, Günther Rohrer, Leiter des Referats Pflanzliche Erzeugnisse der LKÖ, und Vitore Shala-Mayrhofer den Prozess "Zukunft Pflanzenbau" und "Warndienst Neu", welcher eine gemeinsame Strategie im Pflanzenbau für ökonomische, ökologische und soziale Anforderungen darstellt. Besonders im Blickpunkt steht das sogenannte 10-Punkte-Programm, welches unter anderem auf die Fruchtfolge, die standortangepasste Züchtung und Sortenwahl, zielgerichtete Produktionsmethoden, Pflanzenschutz und das Bild der Landwirtschaft hinarbeitet.
Ein wichtiger Punkt hierbei ist der Pflanzenwarndienst Neu, welcher eine Erweiterung zum bisherigen Dienst darstellt und noch genauere Daten und Warnungen für die einzelnen Bereiche liefert.
 
Den Abschluss der Veranstaltung bildet der Vortrag zu Bekämpfungsmethoden beim Maiswurzelbohrer. Hier gibt Harald Fragner, Experte für Pflanzenschutz in der Landwirtschaftskammer Steiermark, einen Einblick über die Erfahrungen und Versuchsergebnisse, welche mit (alternativen) Bekämpfungsmethoden beim Maiswurzelbohrer gemacht wurden. Diese Versuche wurden auf 2 verschiedenen Standorten gemacht, es ließen sich jedoch noch keine eindeutigen Nachweise für eine sehr gut funktionierende Bekämpfungsmethode feststellen, wobei jedoch Tendenzen geliefert wurden.

Widhalm, 26. Februar 2016

Nähere Informationen zu den einzelnen Vorträgen erhalten Sie auf der Homepage des ökosozialen Forums unter
www.oekosozial.at