Marktinfo Getreide und Ölsaaten – EU

02.01.2018 Einschätzung der Marktlage für Getreide und Ölsaaten im Verwaltungsausschuss Ackerkulturen vom 21. Dezember 2017, Brüssel

In der Präsentation der Marktlage für Getreide und Ölsaaten berichteten die Experten der Europäischen Kommission über Wetterextreme in den EU-Staaten aus agrarischer Sicht. Die extreme Trockenheit in Spanien reduzierte nicht nur die Getreideernte 2017, sondern hemmte auch das Keimen der im Herbst ausgesäten Wintergetreidekulturen. Andererseits leidet das Baltikum unter heftigen Regenfällen und Überschwemmungen von Ackerflächen. Dadurch konnten die Herbstkulturen nicht geerntet werden, als auch die Aussaat des Wintergetreides auf einem Großteil der Flächen nicht möglich war.

Getreideernte 2017 über dem schwachen Vorjahresergebnis

Die EU-Getreideernte 2017 liegt mit 306,3 Mio. t deutlich über dem ertragsschwachen Vorjahr mit 296,7 Mio. t. Im Vorjahr ernteten die österreichischen Landwirte zwar Rekorderträge, jedoch lag die gesamte EU v.a. wegen Ernteeinbußen in Frankreich unter den letzten Jahren. Die Weichweizenproduktion stieg 2017 um rund 10 Mio. t und der Maisproduktion um 2 Mio. t gegenüber dem Vorjahr. Die EU-Maisproduktion wurde im Vormonat noch um 2,4 Mio. t niedriger geschätzt, da trockenheitsbedingt schlechtere Erträge in einigen Mitgliedsstaaten, v.a. Rumänien, erwartet wurden.

Komfortable Getreidebilanz 2017/2018

Die Getreideproduktion inklusive der Anfangslagerbestände (41 Mio. t) und Importe (18,4 Mio. t) umfasst 365,7 Mio. t. Damit können der Gesamtverbrauch der EU von 282,9 Mio. t komfortabel gedeckt und Exporte von 36,3 Mio. t bedient werden. Die Lagerendbestände werden mit 44,4 Mio. t erwartet.

Schätzung der Wintergetreideflächen 2018

Acht EU-Mitgliedsstaaten haben bereits Schätzungen über die Aussaatflächen des Wintergetreides für die Ernte 2018 abgegeben. Lettland hat wegen der Regenfälle nahezu eine Halbierung der Weichweizenfläche erlitten. Schweden meldete ebenfalls einen Rückgang um ein Drittel. Auch Rumänien und das Vereinte Königreich berichten von einem Rückgang, während Ungarn und Österreich ein Plus gegenüber dem Vorjahr prognostizieren. Frankreich und Bulgarien erwarten eine gleichbleibende Winterweizenfläche.

Niedrige Weltmarktpreise für Getreide

Der Weltmarkt für Getreide wurde aus Sicht der EU-Experten ebenfalls beleuchtet. Im Laufe des Jahres 2017 stieg der Euro von 1,05 auf 1,18 US-Dollar, was eine Verteuerung der EU-Exporte am internationalen Markt verursachte. Der Erdölpreis ist im Laufe des Jahres 2017 ebenfalls gestiegen, wobei er noch unter den Preisspitzen 2015 und weit unter den hohen Preisen von 2011 bis 2014 liegt. Die Weltweizenernte 2017/2018 ist laut aktuellsten Schätzungen des USDA (amerikanisches Landwirtschaftsministerium) bereits über dem Rekordergebnis des Vorjahres. Dadurch sind die internationalen Weizennotierungen weiterhin unter Druck. Der Märzkontrakt für Weizen an der Chicagoer Börse und der Pariser Euronext befinden sich dementsprechend auf ihrem Jahrestief.

https://ec.europa.eu/agriculture/dashboards_en
https://ec.europa.eu/agriculture/market-observatory/crops_en

DI Herz, 02.01.2018