Preisbericht international – Apfel

05.02.2021 Markt und Monitoring

Markt

Das Wirtschaftsjahr 2019/20 war, nach drei durchwachsenen Saisonen, ein ausgesprochen gutes Jahr für den europäischen Apfelsektor und auch aktuell läuft es für heimische Vermarkter. Spätfröste, Hagelschäden und Hitzewellen drückten den tatsächlichen Output an Äpfeln letzten Herbst auf 10.5 Mio.t und bescherten der EU27 für die laufende Saison eine der kleinsten Ernten der letzten 10 Jahre. Die Maximalproduktion von 13 Mio.t wurde nicht annähernd erreicht. Bedarfsgerechte Produktion, starke Preise und kaum Altlasten ermöglichten einen reibungslosen Übergang in die neue Saison.  
Seit dem Preis- Schock des Rekordjahres 2018/19 haben sich die europäischen Großhandelsabgabepreise nachhaltig erholt. Österreich befindet sich diesbezüglich, mit durchschnittlich 15 % über europäischen Mittel, seit Monaten im Spitzenfeld.

Gleichzeitig gibt es sowohl auf nationaler- und europäischer Ebene auch, aber nicht nur, dem Erzeugnis Apfel betreffende Fragestellungen bzw. Herausforderungen welche es zu bearbeiten gilt.

Marktversorgung
Bei gleichzeitiger Sättigung des Marktes entstehen, trotz Rückgang des Pro-Kopf-Verbrauchs, weitere Produktionsanlagen auf europäischem Boden.

Wettbewerb
Drittländer und EU- Exportmärkte stärken Eigenversorgung und weiten Produktionsflächen für Äpfel aus. Absatzlücken als auch eine Verschärfung des globalen Angebots könnte folgen.

Pflanzenschutz
Zulassungen für Wirkstoffe von bewährten Pflanzenschutzmitteln wie Chlorpyriphos, Mancozeb oder Captan werden- oder sind für innereuropäische Bewirtschafter bereits ausgelaufen. Hinsichtlich Produktion, Lagerung und Export könnten sich für EU-Produzenten gegenüber Drittländern Wettbewerbsnachteile ergeben.

Brexit
Am 24.12.20 wurde von EU und GB ein vorläufiges Handels- und Kooperationsabkommen finalisiert, welches mit 01.01.21 in Kraft getreten ist.
Zoll- und Quotenfreiheit für europäisches Obst und Gemüse (inkl. Verarbeitung) bleibt gewährleistet und verhindern demzufolge kolportierte Mehrkosten von 6,9 Mrd. Euro/Jahr. Unsicherheiten bleiben.

COVID-19
Verfügbarkeit und Reisefreizügigkeit von (Saison-) Arbeitskräften sind essentiell, Mehrkosten für Betriebe durch gesetzlich verordnete Corona- Maßnahmen entstehen - Abgeltung? Transit- und Außenhandel - langfristige Planungen möglich?

Mehr denn je müssen auf allen Ebenen kluge Entscheidungen getroffen werden um den Verwerfungen und Turbulenzen unserer globalisierten Märkte entgegenzuwirken. Diese bedürfen einer belastbaren Grundlage. Ein Teil dessen ist eine fundierte und verlässliche Markt- und Preisberichterstattung.

Monitoring

Das Preismeldesystem der europäischen Kommission war bis 31.12.20 ausschließlich auf Großhandelsabgabepreise für Tafeläpfel, ab Rampe, sortiert und verpackt, abgestellt.

Um die Markttransparenz im Primärsektor zu erhöhen und um das Datenangebot zu verdichten, baute die europäische Kommission das Monitoring mit 01.01.2021 um zwei weitere Handelsstufen aus. Der Anwendungsbereich der konsolidierten DVO (EU) 2017/1185 wird dahingehend durch die DVO (EU) 2019/1746 um Erzeuger- als auch Einzelhandelsebene erweitert. Die gewonnenen Informationen sollen den Mitgliedstaaten und deren Marktbeteiligten zu Gute kommen, einen fairen Handel ermöglichen und allenfalls in Krisenzeiten Hilfestellung leisten.

Renhardt BSc, 05.02.2021