EU Ausblick: Rückläufige europäische Geflügelproduktion erwartet

07.10.2022 Die EU-Kommission sieht für 2022 einen Rückgang der europäischen Geflügelproduktion. Im jüngsten Bericht zur Marktentwicklung werden die hohen Produktionskosten sowie die Geflügelpest als limitierende Wachstumsfaktoren genannt.

Trotz der aktuell hohen EU-Masthühnerpreise soll die Geflügelproduktion im Jahr 2022 insgesamt um 0,9 % zurückgehen und sich im kommenden Jahr auf ein Minus von 0,4 % einpendeln. Grund dafür sind die anhaltend hohen Inputkosten, insbesondere für Futtermittel und Energie. Hinzu kommt die bisher stärkste Vogelgrippe-Epidemie, die wichtige Produktionsländer ausbremst. So soll die Erzeugung in Frankreich, Italien und Ungarn bis Jahresende insgesamt um 11 % zurückgehen.

Hohe EU-Geflügelpreise dämpfen Exportaussichten

Die Kombination aus starker Nachfrage, knappem Angebot, hohen Inputkosten und allgemeiner Inflation hat zu überdurchschnittlich hohen Geflügelpreisen geführt. Internationale Wettbewerber wie Brasilien könnten der EU aufgrund der Preisentwicklung daher Marktanteile abringen, insbesondere in Afrika und Asien. Die Europäische Kommission schätzt, dass die EU-Geflügelexporte im Jahr 2022 um 2,2 % zurückgehen und im Jahr 2023 stagnieren. Die Geflügelexporte in das Vereinigte Königreich sollen bis Ende des Jahres um 20 % zulegen.

Insgesamt wird erwartet, dass die EU-Geflügelimporte heuer um 29 % und im kommenden Jahr um 7,7 % steigen werden. Das äußerst wettbewerbsfähige Brasilien wird 2022 voraussichtlich 35 % mehr Geflügelfleisch in die EU exportieren. Die Einfuhren aus dem Vereinigten Königreich könnten um 10 % steigen. Die Importe aus der Ukraine, die seit Juni von einem zoll- und quotenfreien Zugang zum EU-Markt profitiert, sind deutlich angestiegen. Dieser Trend dürfte sich bis zur ersten Jahreshälfte 2023 fortsetzen. 

Quelle: EU agricultural markets short-term outlook – autumn 2022 (EN)

DI Reiterer, 07.10.2022

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