Ukraine-Krise: Versorgung mit gentechnikfreiem Soja gesichert

12.05.2022 Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs wird der österreichische Eier- und Geflügelmarkt durch die unsichere Beschaffungssituation und die Verteuerung bei Futtermitteln belastet. Die Versorgung mit gentechnikfreiem Soja scheint vorerst gesichert.

Die heimischen Legehennenhalter haben sich bereits 2010 auf gentechnikfreie Fütterung geeinigt. Zudem wird Soja aus der Donauregion bezogen, um Überseeimporte zu reduzieren. Der Bedarf an gentechnikfreiem Sojaschrot wird in Österreich auf etwa 200.000 Tonnen geschätzt. Der Großteil davon – rund 150.000 Tonnen wird für Mischfutter für Legehennen- und Mastgeflügel verwendet. Gentechnikfreie Sojaschrote sind nach Einschätzung der Organisation Donau Soja aktuell ausreichend und in allen nötigen Qualitäten vorhanden – allerdings auf hohem Preisniveau. Österreich importierte im Jahr 2020 rund 172.000 Tonnen Sojabohnen, davon rund 13.000 Tonnen direkt aus der Ukraine. 2019 wurden etwa 1.400 Tonnen Sojaschrot aus der Ukraine bezogen. 

Ausreichend Lagerbestände und gute EU-Ernteprognosen

Etwa 1 Million Tonnen Sojabohnen sollen derzeit in der Ukraine lagern, die Bestände können allerdings aufgrund der beeinträchtigten Logistik nur schleppend exportiert werden. Donau Soja unterstützt nach eigenen Angaben die ukrainischen Landwirte, um die Ware nach Westen zu transportieren und die Lager bis zur neuen Ernte im Sommer zu leeren. Der Soja-Anbau findet hauptsächlich in den zentralen und westlichen Regionen der Ukraine statt. Weniger als 10 % der Donau Soja-Partnerflächen liegen im aktuellen Kriegsgebiet. Für die kommende Ernte rechnet die Organisation mit einem Einbruch von ca. 11 %. Dieser Ausfall sollte aber durch den verstärkten Anbau von gentechnikfreiem Soja in anderen EU-Ländern kompensiert werden. Europaweit zeichnet sich laut Donau Soja eine rekordverdächtig hohe Ernte ab. Weitere Lagerbestände an gentechnikfreien Sojabohnen und Sojaschrot werden von Herstellern in Norditalien sowie aus Brake (Niedersachsen) und ADM Straubing (Bayern) gemeldet. 2021 betrug die heimische Sojaernte 232.000 Tonnen. Donau Soja schätzt den Flächenzuwachs für das Jahr 2022 von derzeit 75.786 ha auf 80.000 bis 90.000 ha. 

Quellen: Donau Soja (Stand 12. Mai 2022), Agrarzeitung

DI Reiterer, 12.05.2022