Wintertagung 2015 – Grünland und Viehwirtschaft – Aigen im Ennstal

09.02.2015 Die 21. Wintertagung unter dem Titel „Wirtschaften mit Zukunft: Ökosozial heißt, das Ganze sehen“ fand am 29. und 30. Jänner 2015 gut besucht und bestens organisiert durch die HBLFA Raumberg Gumpenstein in der Puttererseehalle in Aigen im Ennstal statt.

Wie reagiert die Viehwirtschaft auf die neue GAP und das Ende der Milchquote?
Die Rinder- und Milchviehhaltung nimmt mit einem Produktionswert von 2,1 Milliarden Euro eine zentrale Rolle innerhalb der tierischen Produktion ein. Das Jahr 2015 bringt mit dem Auslaufen der Milchquote und der neuen gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) eine Reihe von Herausforderungen für die Viehwirtschaft. In der Europäischen Union geht man von einem Anstieg der Milchanlieferung um 6 bis 10 Prozent aus. Wichtig wird es sein, mit den verstärkten Preisschwankungen richtig umgehen zu lernen, und die wichtigsten Zahlen des eigenen Betriebes kennen, um Optimierungspotenziale nutzen zu können.
 
Das Ende der Milchquote - Chancen und Herausforderungen für die österreichische Milchwirtschaft
Der europäische Milchmarkt ist für die österreichischen Milchbauern sehr wichtig. Immerhin werden 48% der österreichischen Produktion in Form von veredelten Produkten nach Europa exportiert. GVO-freie Fütterung hat sich als wichtig und richtig erwiesen. Mit dem Auslaufen der Quote wird die Menge in Europa steigen. Weltweit ist der Bedarf an Milch- und Milchprodukten gegeben, jedoch nicht in Europa. Der steigende Bedarf findet in Asien und in Nordafrika statt. Österreich wird diese Märkte jedoch maximal mit Wertschöpfungsprodukten bedienen können, bei Massenware sind wir nicht konkurrenzfähig.
 
Anhand von vier Betrieben wurden die verschiedenen Ansichtspunkte über erfolgreiche Betriebsführung vorgestellt. Zum einen ein Grünland- und Viehwirtschaftsbetrieb, bei dem Tiergesundheit vor Leistung, Milch und Rinderzucht gemeinsam, Urlaub am Bauernhof als Gegenstück zum Bauernmarkt, im Vordergrund stand. Zum anderen wurde ein Bergbauer geführt im Nebenerwerb mit Milchviehhaltung vor dem Vorhang geholt. Ihm waren Familienzusammenhalt, Schule am Bauernhof, Heumilch (Heutrocknung), Kostenrechnung – Buchhaltung, Produkte produzieren, die wichtigsten Faktoren für einen erfolgreiche Betriebsführung. Weiters berichtete ein Mutterkuhhaltung/Rindermastbetriebsführer über seine Ansichten: Mutterkuh muss Leistung bringen(5000 l/Jahr), Kälberverluste in Österreich hoch, AMA Gütesiegel - regionaler Fußabdruck. Zum Schluss referierte ein Biobauer mit Schaf- und Ziegenhaltung. Er plädierte, dass die Jugend mehr die Zukunft sehen soll, der Absatz ist gegeben, er muss nur professionell betrieben werden.
 
Weiters wurde ein Projekt „Efficient Cow“ - der effizienten Kuh auf der Spur, ein Forschungsprojekt der RINDERZUCHT AUSTRIA, bezüglich Ausarbeitung von Effizienzparametern, Analyse von züchterischen Möglichkeiten im Bereich der Produktionseffizienz, vorgestellt.
 
Die Frage „Gibt es passende Kuhtypen für grundfutterbasierte Milchproduktion“ wurde im Anschluss erörtert. Die vorgestellten Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich Hochleistungstiere weniger für grundfutterbasierte Produktion eignen. Eine Grundfutterkuh sollte in der Lage sein, den Großteil ihres Bedarfs aus dem Grundfutter zu decken. Gleichzeitig sollte sie nicht zu schwer sein, um beim Effizienzmaß kg Milch/kg Lebendgewicht gut abzuschneiden. In Österreich steht den Züchtern eine breite Auswahl an Zuchtwerten für Kühe und Stiere zur Verfügung.

„LKV Auswertungen und Datendienste effektiv einsetzen“ war das Thema des nächsten Referats. Die aktuelle Erweiterung in der LKV um den Bereich „Tiergesundheit“ stellt dem Betriebsführer umfassende Auswertungen zur Eutergesundheit und Milchqualität, Fruchtbarkeit und Stoffwechsel und Fütterung zur Verfügung. Auf Dokumentationsnotwendigkeiten im Rahmen des Qualitätsprogrammes QS Milch im AMA Gütesiegel Programm wird explizit eingegangen.
 
Über die Wichtigkeit der Schnittstelle Tierarzt - Landwirt erzählte ein Tierarzt in Zusammenarbeit mit einer Bäuerin. Das große Interesse einer Vielzahl von Landwirten an dieser Art der Zusammenarbeit zeigt, dass Tiergesundheit und Bestandsbetreuung in Zukunft eine noch größere Rolle spielen werden.