AMA-Flächenauswertung 2017 – Österreich verliert Ackerflächen

14.06.2017 Wesentlicher Rückgang der Ackerflächen insgesamt, Bio-Fläche steigt, Weichweizenfläche auf Tiefpunkt, Ölkürbisfläche halbiert, massive Anstiege bei Sojabohne und Körnermais

Deutliche Veränderungen des Feldfruchtanbaus in Österreich zeigt die zweite Flächenauswertung der Mehrfachanträge der Agrarmarkt Austria. Die größten Gewinner der diesjährigen Flächenverschiebungen sind die Sojabohne und der Körnermais, während der Anbau von Weichweizen, Dinkel und Ölkürbis von den Landwirten aus verschiedenen Gründen zurückgenommen wurde.
 

Ackerflächen rückläufig

Laut Erhebung der AMA werden 1.331.587 ha als Ackerfläche für den konventionellen und biologischen Anbau genutzt. Der Rückgang der gesamten Ackerfläche im Vergleich zum Vorjahr entspricht 10.925 ha. Die Rückgänge der letzten zehn Jahre waren maximal halb so groß wie heuer.
  2017 2016 Differenz in ha Differenz in %
Konventionell 1.106.108 1.139.247 -33.139 -2,9
Bio 225.479 203.265 +22.214 +10,9
Gesamt 1.331.587 1.342.512 -10.925 -0,8


Weichweizenfläche so tief wie zuletzt 2003, massiver Anstieg bei Körnermais

In der vorjährigen Ernte lag der Deckungsbeitrag von Körnermais durch Rekorderträge und mittlere Preise deutlich über dem von Mahl- und Qualitätsweizen. Zusätzlich machte es die schwierige Witterung im Herbst notwendig, dass sich Landwirte Alternativen suchen mussten. Davon konnte unter anderem der Körnermais von einem Zuwachs von 13.678 ha profitieren. Somit wuchs die Körnermaisfläche zur größten seit 2014. Der Anbau von Weichweizen wurde hingegen um 15.831 ha zurückgenommen. Die österreichische Weichweizenfläche liegt somit mit 258.891 ha auf dem tiefsten Niveau seit 2003. Wintergerste verlor mehr als die Flächenzunahmen im Vorjahr. Roggen sank vom vorjährigen Rekordtief weiterhin kräftig um 2.930 ha. Hartweizen konnte seine Flächenzuwächse des Vorjahres großteils halten. Sommergerste legte leicht zu, bleibt jedoch auf dem zweitniedrigsten Niveau nach dem Vorjahr.
 

Sojabohnenfläche auf Rekordniveau

Die Ölsaaten wurden von den Landwirten als wirtschaftlich interessante Alternative zum Getreide vermehrt ausgesät. Die Sojabohne erreichte die höchste absolute Zunahme aller Feldfrüchte von 14.648 ha und landet damit auf einem Rekordniveau von 64.467 ha. Die bisher höchste Sojafläche von 2015 wird damit um mehr als 7.000 ha übertroffen. Sonnenblume überzeugte im Vorjahr ebenfalls durch Ertrag und Preis, wodurch ihre Fläche um 3.820 ha ausgeweitet wurde. Damit wurde der seit 2013 herrschende Trend der Abnahme durchbrochen.
 

Ölkürbisfläche nach mehrjährigem Anstieg halbiert

Die Anbaufläche von Ölkürbis wurde nahezu halbiert und liegt etwa auf dem Niveau von 2014. Dazu beigetragen haben sowohl geringere Vertragsmengen, sowie niedrige Erzeugerpreise für Kürbiskerne. Verantwortlich dafür war die hohe Produktion im Vorjahr, als Produkt hoher Durchschnittserträge und einer großen Fläche.
Die Zuckerrübenfläche erfuhr eine geringe Reduktion zum Vorjahr und liegt somit auf einem langjährigen Flächentief.
 

Bio-Ackerfläche wächst auf einen Anteil von 17 Prozent

Die biologisch bewirtschaftete Ackerfläche nahm um mehr als 20.000 ha zu und stellt mit einem Anteil von rund 17 Prozent der Gesamtackerfläche ein bedeutendes Marktsegment dar. Im Vorjahr lag der Bio-Anteil bei 15 Prozent. Bio-Weichweizen wuchs gegenüber dem Vorjahr kräftig um 4.307 ha und ist somit auch auf den biologisch bewirtschafteten Flächen weiterhin das am häufigsten angebaute Getreide. Bio-Körnermais erfuhr mit einer Flächenausdehnung von 4.745 ha die größte absolute Zunahme unter den Bio-Kulturen. Als Grund für die Flächenzunahmen jener Kulturen können die anhaltend attraktiven Bio-Erzeugerpreise angeführt werden. Die Ausweitung von Bio-Dinkel im Vorjahr wurde von den Landwirten heuer zum Teil zurückgenommen. Maßgeblich dafür war der geringe Erzeugerpreis im Vorjahr. Zudem ist durch die gute Vorjahresernte der Lagerstand immer noch überdurchschnittlich hoch und die Vermarktung anhaltend schwierig. Bio-Sojabohne verzeichnete eine Zunahme um 3.195 ha gegenüber dem Vorjahr.

DI Herz, 14.06.2017