AMA-Flächenauswertung 2019

17.06.2019 Weichweizen-, Sommergersten- und Zuckerrübenflächen auf Rekordtief, Wintergersten- und Maisfläche kräftig ausgedehnt, Ölraps sinkt auf 13-Jahrestief.

Sommergerstenfläche schrumpft nach dem historischem Tief aus dem Vorjahr kräftig

Die geringen Hektarerträge gepaart mit unzureichender Braugerstenqualität verursachten einen deutlichen Flächenverlust (-10.909 ha) zur ohnehin schon historisch kleinsten Sommergerstenfläche aus dem Vorjahr. Die Landwirte entschieden sich auch dazu die Fläche der bedeutendsten Feldfrucht, - des Weichweizens – zum 15-Jahrestief des Vorjahres kräftig zu reduzieren (-10.011 ha). Damit sank Weichweizen auf das historische Tief seit Aufzeichnungen. Hartweizen zählt mit einem Minus von -5.202 Hektar ebenfalls zu den großen Verlierern der Flächenverschiebungen unter den Getreidearten. Die preisliche Entwicklung dieser – für die Teigwarenherstellung verwendeten –Getreideart kann als Hauptgrund für die Flächenreduktion angeführt werden. Vor allem die Sommerhartweizenfläche schrumpfte und ist mittlerweile deutlich kleiner als die Winterhartweizenfläche. Der klare Gewinner der Flächenverschiebungen unter den Getreidearten ist die Wintergerste: Sie konnte mit einem Zuwachs von 8.876 Hektar ihre historisch größte Fläche erreichen. Die attraktiven Preise für Futtergerste im laufenden Getreidewirtschaftsjahr (Vierjahreshoch an der landwirtschaftlichen Produktenbörse in Wien) und die Ertrags- und Qualitätsstabilität von Winterbraugerste im Vergleich zur Sommerbraugerste waren Beweggründe für die Ausdehnung. Roggen und Triticale wurden ebenfalls zum Vorjahr vermehrt ausgesät. Ausdehnung bei Triticale (+ 3.141 ha) wurde großteils auf biologischen Flächen vollzogen.

Ausdehnung der Maisfläche auf Fünfjahreshoch

Die Körnermaisfläche wurde zum Vorjahr kräftig (+8.777 ha) ausgedehnt, liegt aber weiterhin unter dem Rekord aus 2013 (213.567 ha). Der stärkste Anstieg wurde in der Steiermark vollzogen und kann mit der Angleichung der steirischen Fruchtfolgeregelung an der österreichischen erklärt werden. Das gute Ertragsniveau trotz der Trockenheit im Vorjahr konnte auch in Nieder- und Oberösterreich Landwirte überzeugen mehr Mais auszusäen. Der Aufwärtstrend der Sojabohne aus den Vorjahren wurde in abgeschwächter Form fortgesetzt (+1.584 ha). Die bedeutende Ölsaat Raps verlor 4.561 Hektar und erreichte damit die kleinste Fläche seit 13 Jahren. Die Körnerleguminosen Ackerbohne und Körnererbse folgen dem Abwärtstrend der Vorjahre trotz guter Anbaubedingungen im Frühjahr und liegen in Summe nur mehr bei einem Sechstel der Sojafläche auf den heimischen Äckern.

Zuckerrübenfläche sinkt auf Rekordtief

Die einst als „Königin der Feldfrüchte“ bezeichnete Zuckerrübe verlor nach dem - im Vorjahr durch den Derbrüssler verursachten - Flächeneinbruch weitere -3.540 Hektar. Die Gründe für den diesjährigen Flächenverlust sind – neben dem Schädlingsdruck – die gedämpften Zuckerpreise. Der EU-Zuckerpreis erreichte im laufenden Wirtschaftsjahr das historische Tief seit Anbeginn der Aufzeichnungen. Die Öl- und Speisekürbisfläche kann ein Plus von 1.839 Hektar verzeichnen, welches v.a. durch eine Flächensteigerung in Niederösterreich und der Steiermark erreicht wurde. Die Fläche liegt jedoch weiterhin deutlich unter dem Kürbisflächenrekord aus 2016 (39.470 ha). Speisekartoffeln verlieren 336 ha zum Vorjahr, da 2018 die Erntemenge und -Qualität im Trockengebiet gering ausfiel. Der Flächenverlust von Speisekartoffeln geschah vor allem in Niederösterreich. Im Gegenzug wurde die Stärkeindustriekartoffelfläche wieder ausgedehnt (+424 ha).

Höchste Zunahme der Bio-Ackerflächen seit Jahren

Die biologisch bewirtschaftete Ackerfläche nahm um 29.641 ha zum Vorjahr zu und erreichte somit abermals einen neuen Bio-Ackerflächenrekord. Der Bio-Anteil an der Gesamtackerfläche steigt dadurch auf 20 %. Die hohen Bio-Zunahmen in den Vorjahren (+10.000 ha in 2018, +20.000 ha in 2017) wurden somit deutlich übertroffen, was mit der letzten Möglichkeit des Einstieges in die ÖPUL-Bio-Maßnahme zu vollem Prämienbezug und dem in den Vorjahren attraktiven Preisniveau erklärt werden kann. Die Bio-Erzeugerpreise lagen in den Vorjahren ca. auf dem 2,5-fachen Niveau der konventionellen (siehe https://www.ama.at/Marktinformationen/Getreide-und-Olsaaten/Preise), während die Erträge je nach Kultur „nur“ 30 bis 40 % geringer ausfallen (siehe https://www.ama.at/Marktinformationen/Getreide-und-Olsaaten/Produktion).

Bio-Soja erneut ausgedehnt

Unter den Bio-Getreidearten konnte Weichweizen das größte Plus (+5.330 ha) verzeichnen. Wintergerste wurde – wie auf den konventionellen Flächen – ebenfalls vermehrt (+3.414 ha) ausgesät. Unter den Kulturen der Herbsternte ist die Sojabohne der Gewinner auf den Bio-Flächen mit einer Zunahme von 5.088 ha. Die zunehmende Nachfrage nach Bio-Speisesoja spiegelt sich in den Erzeugerpreisen wider (siehe https://www.ama.at/Marktinformationen/Getreide-und-Olsaaten/Preise) und war neben der guten Eignung für die biologische Bewirtschaftung (Stickstofffixierung durch Knöllchenbakterien) ein Grund für die Ausdehnung. Das für die Bio-Fruchtfolge unerlässliche Ackerfutter (Klee, etc.) wurde entsprechend der Flächensteigerung vermehrt angebaut. Bio-Zuckerrüben konnten konträr zur Entwicklung auf den konventionellen Flächen ausgedehnt werden, sind jedoch mit einem Anteil von 6 % an der gesamten Zuckerrübenfläche weiterhin als gering einzustufen.

DI Herz, 17.06.2019