Sojapreise auf 6-Monatshoch

13.01.2023 Die internationalen Sojaschrotpreise in Chicago sowie Hamburg erreichen einen neuen Zenit.

Der Kurs von Sojaschrot an der internationalen Leitbörse in Chicago lag am 09.12.2022 mit umgerechnet 490,67 EUR/t auf dem höchsten Niveau seit nahezu vier Monaten. Die Trockenheit in Argentinien schürte die Sorge vor einem schlechten Aufgang der dort laufenden Sojabohnenaussaat. Argentinien ist mit einer Ernte von 49,5 Mio. t für 13% der weltweiten Sojabohnenerzeugung und mit 31 Mio. t Sojaschroterzeugung für 12% der weltweiten Sojaschroterzeugung verantwortlich. 

Im Laufe des Dezembers fielen Regenfälle in Argentinien, wodurch die Kursanstiege etwas nachgeben mussten. Zu Jahresbeginn 2023 kletterte der Kurs auf umgerechnet 511,46 EUR/t – auf das höchste Niveau seit nahezu sechs Monaten. Die Regenfälle erwiesen sich als nicht ausreichend, weshalb erneut ein Rückgang der kommenden Ernte Argentiniens befürchtet wird. Steigende Rohölkurse sowie rege US-Sojaexporte in Kombination mit einem großen Kaufinteresse Chinas wirken ebenfalls unterstützend für die Sojakurse. Als preisdrückendes Argument kann die Erwartung einer neuen Rekordernte in Brasilien der laufenden Saison 2022/23 angeführt werden. Durch günstige Witterungsbedingungen steigen die Hektarerträge der Sojabohnenbestände auf ein überdurchschnittliches Niveau an. Brasilien ist mit einer Ernte von 152 Mio. t für 39% der Weltsojaernte verantwortlich.

2022/2023 erwartet das USDA (Dezember-Bericht) eine Weltsojaernte von 391 Mio. t, einen Verbrauch von 380 Mio. t und somit erhöhte Endbestände von 102,7 Mio. t. 82% der Sojabohnenernte wird von drei Ländern abgedeckt: Brasilien (39%), USA (30%) und Argentinien (13%).

Auf europäischer Ebene spielt die Sojabohne bzw. der Sojaschrot vor allem als Importgut eine Rolle:

Die EU produziert 2022/2023 2,5 Mio. t Sojabohnen, hat jedoch einen Verbrauch von 17,7 Mio. t Sojabohnen, um jene in erster Linie zu Öl und Schrot zu verarbeiten (EU-Verarbeitung: 14,2 Mio. t). Um dieses Defizit zu decken werden 14 Mio. t Sojabohnen importiert. Die Importe stammen zu 46% aus den USA, zu 32% aus Brasilien und zu 9% aus der Ukraine. Hinsichtlich Sojaschrot erzeugt die EU 11,2 Mio. t, verbraucht 26 Mio. t und importiert daher 16 Mio. t. Die Sojaschrotimporte stammen zu 51% aus Brasilien und zu 37% aus Argentinien.  

Österreich erntet 2022 mit 243.811 t Sojabohnen um 5% mehr als 2021, obwohl der Hektarertrag durch die Sommerhitze und Trockenheit um 14% unter das gute Vorjahresergebnis fiel. Dies konnte durch eine Flächensteigerung von 17.176 ha (oder +23%) und einen daraus folgenden Anbaurekord von 92.962 ha erreicht werden. Mitgrund für die Flächensteigerung waren die hohen Stickstoffdüngerpreise, da Sojabohnen als Leguminose – durch die symbiotische N-Bindung von Stickstoff in der Luft – keinen Stickstoffdünger benötigen. 

DI Herz, 13.01.2023