Marktübersicht Beerenobst

18.11.2019 Kleinbeeren auf Wachstumskurs, Pro-Kopf-Verbrauch von Kleinbeeren steigt, Starke Importe gewährleisten Vollversorgung

Kleinbeeren auf Wachstumskurs

Laut Konsumentenpanel der AMA- Marketing griffen 2018 86 % der Kunden des heimischen LEH dann und wann in die Beerenvitrine. Eine phänomenale Reichweite. Mittlerweile stehen dem Verbraucher ganzjährig eine Vielzahl an Beeren- Varietäten jedweden Ursprungs zur Verfügung. Beeren treffen den Zeitgeist und gelten in der Branche als absolute Wachstums- und Umsatzbringer.

Nachhaltige Flächenausweitung bei Kleinbeeren

In Österreich sind die Hauptanbaugebiete von Heidelbeeren, Himbeeren und Ribiseln in der Steiermark (428 ha), Niederösterreich (80 ha) und Oberösterreich (72 ha) zu finden. Bundesweit haben sich die Anbauflächen in den letzten 10 Jahren um insgesamt 23 % ausgeweitet. Dies ist vor allem auf die Flächenausdehnung bei Heidelbeeren (+64 %) und schwarzen Ribiseln (+ 39 %). zurückzuführen. Bei Himbeeren gab es zuletzt in allen drei Bundesländern starke Rodungen mit einer Anbauflächenreduktion von insgesamt 34 %. Schwache Preise und die Rekordtemperaturen der letzten Jahre könnten hierzu den Ausschlag gegeben haben. Unterdessen zeigen sich die bundesweiten Anbauflächen der Erdbeerkulturen im Vergleichszeitraum mit -5 % beständig.

Beerenproduktion geprägt durch Witterungseinflüsse

Da geschützter Anbau unter Glas bzw. Folientunnel mit weniger als 5 % Anteil im Beerenanbau nur eine untergeordnete Rolle spielt, sind die Erträge stark von den klimatischen Rahmenbedingungen beeinflusst. Die Produktionsmenge für Kleinbeeren wird 2019 auf 5.100 t geschätzt. Verglichen mit 2009 hat die Erntemenge um 60 % zulegen können. Während die Himbeerproduktion vor allem in den letzten zwei Jahren flächeninduziert rückläufig ist, konnten Ribiseln und Heidelbeeren reüssieren. Nach einem insgesamt starken Anstieg der Beerenproduktion in den letzten zwei Jahren, geht die Statistik Austria in ihrer vorläufigen Ernteschätzung für 2019 von einem Rückgang um 7 % aus. Erdbeeren konnten heuer, dank wüchsigen Frühjahr und stabilen Produktionsbedingungen zum Vorjahr um 25 % zulegen.

Pro-Kopf-Verbrauch von Kleinbeeren steigt, Selbstversorgungsgrad rückläufig

Auch wenn die heimische Produktion an Kleinbeeren in den letzten 10 Jahren sukzessive ausgebaut wurde, konnte diese mit der progressiven Nachfrage nicht schritthalten. Nachdem der Pro-Kopf-Verbrauch um ein Drittel zugelegt hat, reagierte der Markt und die Einfuhren wurden im besagten Zeitraum mit rund 30 % Plus merklich intensiviert. Der Selbstversorgungsgrad ist unterdessen von 45 % auf 36 % abgeflacht.

Starke Importe gewährleisten Vollversorgung

Innereuropäisch teilen sich Zulieferer wie Spanien, Italien und Polen Anteile am heimischen Kleinbeerenmarkt. Auch Deutschland entwickelte sich in den letzten Jahren stark. Die Einfuhrmenge von Kleinbeeren exkl. Erdbeeren nach Österreich konnte von 2009 auf 2019 um 140 % gesteigert werden. Bei Heidelbeeren chilenischen Ursprungs hatten sich die Einfuhren nach Österreich seit 2009 verfünfzehnfacht und auch Argentinien und Marokko konnten Ihre Exporte im besagten Zeitraum exorbitant steigern.

Ausgaben der Haushalte für Beeren im Zunehmen

Die Ausgaben für Beeren sind laut AMA-Marketing Haushaltspanel in den letzten drei Jahren pro Haushalt um durchschnittlich 20 % gestiegen. Auch die Anteile im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) entwickeln sich sowohl mengen- als auch wertmäßig äußerst positiv. Unter „sonstige Beeren“ sind im speziellen die Heidelbeeren hervorzuheben. Deren Absatz steigerte sich von 2013 - 2018 um 232 %. Die Handelsketten verbuchten bei dieser Warengruppe im korrespondierenden Zeitraum ein Umsatzplus von 214 %.

Während der Markt von Heidelbeeren mittlerweile gesättigt scheint, gibt es laut Branchenvertreter für Him- und vor allem Brombeeren noch Luft nach oben. Auch bei der Beerenvermarktung wird die Region immer wichtiger. Rot-weiß-rote Erzeugnisse werden bevorzugt nachgefragt.

Renhardt BSc, 18.11.2019