Getreideernte 2021: Österreich: Getreidefläche auf Rekordtief - Erträge auf Durchschnittsniveau

11.08.2021 Neuer Rekord der weltweiten Getreideproduktion

Wetterextreme bereiten zunehmend Probleme und machen Prognosen immer schwieriger. Hagel, Sturm und Starkregen haben die Landwirtschaft in den letzten Wochen regional schwer getroffen und lassen eine seriöse Schätzung erst zu, wenn die Mähdrescher stillstehen.
„Die heurige Getreideproduktion (ohne Mais) wird auf rund 2,9 Mio. t geschätzt und sinkt durch Flächenrückgänge und etwas geringere Hektarerträge unter das Vorjahresniveau sowie unter das langjährige Mittel. Die prognostizierte Gesamtproduktion von 5,1 Mio. t (mit Mais) liegt aufgrund der derzeit guten Maisbestände auf einem durchschnittlichen Niveau. Österreich ist weiterhin mit dem bedeutenden Grundnahrungsmittel Getreide versorgt“, informiert DI Günter Griesmayr, Vorstandsvorsitzender der Agrarmarkt Austria (AMA).

Nasser Herbst bewirkt geringeren Getreideanbau

Wetterextreme prägen immer häufiger das Bild der heimischen Flächennutzung. Einerseits führte der regenreiche, kühle Herbst zu einem deutlichen Rückgang der Getreidefläche, andererseits verursachte die mittlerweile fast alljährliche Frühjahrstrockenheit eine Reduktion der einst bedeutenden Kulturen des Frühjahrsanbaues.
Die Gesamtgetreidefläche 2021 (ohne Mais) von 516.520 ha liegt um 5 % (-26.739 ha) unter dem Vorjahr und um 11 % (-63.014 ha) unter dem Ausmaß vor fünf Jahren.
Die Weichweizenfläche schrumpfte durch widrige Anbaubedingungen im Herbst 2020 um -8.570 ha auf ihr historisch geringstes Flächenausmaß von 237.536 ha. Dennoch ist der Weichweizen die mit Abstand größte Getreideart auf den heimischen Äckern. Roggen landete aus einem Wechselspiel von Preisrückgängen und nassen Anbaubedingungen ebenfalls auf einem Flächentief von 32.769 ha. Die Fläche für Ölraps setzte ihren steilen Abwärtstrend der Vorjahre fort und landete auf einem Langzeittief von lediglich 28.189 ha. Neben diesen Rücknahmen erfreute sich Dinkel einer regen Nachfrage, weshalb die Anbaufläche jener alten Getreideart um 5.082 ha auf ein Allzeithoch von 20.335 ha ausgeweitet wurde. Nachfragesteigerungen konnte auch Hartweizen durch erhöhten Teigwarenabsatz (+358,4 % in der Kalenderwoche 11 2020) während den Lockdowns erzielen, weshalb die Fläche ausgedehnt wurde (+2.951 ha).
Der Aufwärtstrend der Sojabohnenfläche konnte heuer weiter fortgesetzt werden (+7.266 ha), da sich die Nachfrage nach Lebensmitteln aus dieser Hülsenfrucht sowie nach einer hochwertigen Eiweißquelle in der Fütterung als ungebrochen darstellt.
Ein weiterer Nachfragetrend – die zunehmende Beliebtheit von Kürbiskernöl – führt zu 4.250 ha mehr Kürbisfläche und somit zu einem Rekordanbau. Niederösterreich löste (bereits 2016) die Steiermark als bedeutendstes Kürbisanbaugebiet ab.
Körnermais zählt durch seine Fähigkeit – auch in heißen Jahren stabile Erträge zu erzielen – bisher zu den Gewinnern des Klimawandels, weshalb auch heuer die Anbaufläche um 4.871 ha erhöht wurde.
Die österreichische Zuckerrübenfläche konnte heuer erstmals nach drei von Schädlingsproblemen und Trockenheit geplagten Jahren das geplante Flächenausmaß von 37.852 ha erreichen und liegt damit um 11.533 ha deutlich über der Vorjahresfläche.
DI Griesmayr: „Der mehrjährige Aufwärtstrend für Sojabohnen und Körnermais wurde fortgesetzt, die Zuckerrübe hat den Abwärtstrend der Vorjahre durchbrechen können“.

Bio-Ackerfläche kann hohes Niveau halten

Der Bio-Anteil an der Ackerfläche liegt weiterhin bei hohen 20 %, womit Österreich weiter im europäischen Spitzenfeld liegt. Die Bio-Ackerflächen konnten den Rekordzuwachs aus dem Vorjahr halten.
Innerhalb der Biogetreidearten wurden einige Verschiebungen entsprechend der Nachfrage vollzogen. Bio-Dinkel (+2.921 ha) und Bio-Hartweizen (+1.457 ha) wurden nachfragebedingt mehr ausgesät, während die gesunkenen Bio-Preise für Bio-Wintergerste, Bio-Mais und Bio-Roggen zu Flächenrücknahmen führten.
Die rege Nachfrage nach Bio-Speisesoja (+2.587 ha) sowie Bio-Sonnenblumenöl (+1.305 ha) schlug sich ebenfalls im Anbauverhalten nieder.

Hagel und Hitze drücken auf Ernteerwartungen

2021 beweist einmal mehr, dass Landwirtschaft als „Wirtschaften unter freiem Himmel“ eine große Verletzbarkeit gegenüber Wetterextremen der einen oder anderen Art aufweist. Das Ackerbaujahr begann mit einem sehr regenreichen und kühlen Herbst, wodurch die Aussaat (von vornehmlich im Herbst ausgesätem Weichweizen) nicht im geplanten Ausmaß vollzogen werden konnte. Positiv war die Füllung der Bodenwasservorräte für die kommende Vegetationsperiode. In der Wachstumsphase von März bis Ende Mai gab es ausreichend Niederschläge gepaart mit mäßigen Temperaturen, wodurch insbesondere Wintergetreide ausreichend bestocken (Bildung von Seitentrieben) und danach eine große Anzahl an Körner pro Ähre bilden konnte. Die darauffolgende Kornfüllungsphase war jedoch von Trockenheit in Kombination mit Hitze geprägt, wodurch die Kornausbildung litt und in Summe nur mittelmäßige Hektarerträge geerntet wurden. Die Sommergetreidearten (wie Sommergerste) litten durch die Frühjahrstrockenheit wesentlich stärker, da ihnen der Vegetationsvorsprung der Wintergetreidearten (Anbau Herbst) fehlte.
Nicht unerwähnt sollte das historisch größte Hagelereignis in der Geschichte der Hagelversicherung in Oberösterreich bleiben. Bis zu diesem Zeitpunkt gut entwickelte Getreidebestände wurden massiv geschädigt und führten teilweise sogar zu Totalausfällen. In den für den Roggen bedeutenden Regionen im Spätdruschgebiet Waldviertel kommt es derzeit aufgrund von Unwettern immer wieder zu Verzögerungen der Ernte.
„Die bis Ende Mai sehr gut entwickelten Getreidebestände wurden durch Hitze und Hagel massiv beeinträchtigt, weshalb der Vorjahresertrag deutlich unterschritten wird“, berichtet DI Griesmayr.

Versorgung für Mühlen und Bäcker aus heimischer Ernte gesichert

Trotz einer gesunkenen Getreideernte kann der Bedarf der heimischen Mühlenindustrie sowie des nachgelagerten Bäckereisektors zur Gänze aus der qualitativ hochwertigen Getreideernte Österreichs gedeckt werden. Auch während des von gesteigerten Haushaltseinkäufe geprägten ersten Lockdowns im März 2020 (+377,1 % zum Vorjahr in der Kalenderwoche 11 2020) und des Lockdowns ab Herbst 2020 gab es keine Versorgungsengpässe im Getreidesektor. „Ausschlaggebend für die reibungslose Versorgung waren und sind die offenen Grenzen für Importe sowie Exporte am EU-Binnenmarkt“, berichtet DI Ernst Karpfinger, Vorsitzender des Fachbeirates Getreide der AMA.

Inländische Mehlproduktion coronabedingt reduziert

Nach einem steilen Anstieg der Vermahlung im März 2020 kam es bereits im Mai zu einem Rückgang. Die gesunkene Mehlproduktion (-5%) konnte in den darauffolgenden Monaten bis dato nicht aufgeholt werden, da die Nachfrage durch die geschlossene Gastronomie und Hotellerie zurückging. Demgegenüber steht ein deutlich erhöhter Einsatz von Getreidemengen in den Mischfutterwerken (+6 %). Hierfür kann eine stärkere Futtermittelbevorratung der Landwirte verantwortlich gemacht werden. Der industrielle Sektor weist Rückgänge in der Vermälzung (abnehmender Bierkonsum) und Steigerungen der Weizenstärkeproduktion auf. Im laufenden Wirtschaftsjahr 2021/2022 werden die Exporte auf 1,6 Mio. t geschätzt, die Importe steigen auf 3 Mio. t. Die Exporte erreichten in den letzten Jahren 1,4 bis 1,8 Mio. t, die Importe – je nach inländischer Erntemenge – zwischen 2,1 und 2,7 Mio. t. Vor allem die Lieferungen von hochwertigem Premium- und Qualitätsweizen nach Italien bilden die Basis für eine hohe Wertschöpfung im Export.

Erhöhte Steigerungsraten der Bio-Verarbeitung

Der Bio-Anteil an der Gesamtgetreideproduktion beträgt 10 %, der Bio-Anteil an der Verarbeitung 7 % und der Bio-Anteil an den Lagerbeständen 14 %. Die Lager für Biogetreide sind geringer als im Vorjahr. Der Einsatz an Bio-Getreide in der Mehlproduktion wurde zum Vorjahr um 8 % erhöht, der Bio-Getreideeinsatz in den Mischfutterwerken wuchs um 2 %. Die Verarbeitungsbetriebe im industriellen Sektor konnten ihre Bio-Mengen um 22 % steigern. Insgesamt konnte während des Lockdowns ein Trend zu einem höheren Bio-Konsum festgestellt werden. Durch die positive Entwicklung der Bio-Absätze gehen die Überhänge in den Bio-Getreidelägern zurück.

Gute Aussichten für die Herbsternte

Für die Kulturen der Herbsternte (Mais, Sojabohne, Sonnenblumen, Zuckerrüben) begann das Jahr 2021 mit einer sehr kühlen, langsamen Jugendentwicklung. Im Laufe des Mai und Juni konnte der Vegetationsrückstand aufgeholt werden. Die kritische Phase der Maisblüte im Juli wurde in weiten Teilen des Maisanbaugebietes von ausreichend Niederschlägen gefördert, wobei auch Maisfelder durch Hagelschäden oder trockene Bedingungen beeinträchtigt wurden. Die Bestände mit Sojabohne, Sonnenblumen, Zuckerrüben lassen bis dato auf gute Hektarerträge hoffen.

Ernteergebnisse der Hauptkulturen

Die Erntemenge von Weichweizen – die Kultur mit dem höchsten Flächenanteil in Österreich – wird rund 1,4 Mio. t betragen und liegt somit um 5,5 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt und sogar um 9,2 % unter dem guten Vorjahresergebnis. Dies wurde durch den massiven Rückgang der Anbaufläche in Kombination mit geringeren Hektarerträge (-8,2 %) als im Vorjahr erreicht. Der Hektarertrag von 5,6 t/ha ist dennoch als durchschnittlich (-0,4 %) einzustufen.
Trotz der von zahlreichen Regen- und Hagelereignissen unterbrochenen Erntephase weist die österreichische Weizenernte 60 % Qualitäts- und Premiumweizen sowie hervorragende Knet- und Backeigenschaften auf. Das heimische Weizenangebot kann somit alle Verarbeitungssektoren im Inland sowie im Export vor allem nach Italien bedienen. Gemäß EU-Kommission besteht durch die ausgedehnten Regenfälle im Juli in den bedeutenden EU-Anbaugebieten eine Unsicherheit der Weizenqualität.
Die Erntemenge von Hartweizen (87.000 t) liegt – durch eine Flächenausdehnung um 6,1 % – über dem Vorjahr. Die Hektarerträge von 4,6 t/ha sind geringer (-4,2 %) als 2020 und als durchschnittlich (-0,4 % zum Mittel) einzuordnen. Die Qualitätseigenschaften für die Teigwarenherstellung sind wieder hervorragend.
Roggen – nach Weizen das zweitwichtigste Brotgetreide in Österreich – wies heuer unter allen Wintergetreidearten die niedrigsten Hektarerträge auf. Lediglich 4,4 t Roggen pro Hektar wurden geerntet, wodurch das Vorjahresergebnis um 13,7 % unterschritten wurde. Die enttäuschenden Hektarerträge und die zurückgenommene Anbaufläche führen zu einer Reduktion der Erntemenge (von 145.000 t) um 33,8 % gegenüber dem Vorjahr.
Die gesamte Gerstenproduktionsmenge wird auf 750.000 t geschätzt, wodurch das gute Vorjahresergebnis vor allem bedingt durch Flächenrücknahmen verfehlt wird. Die Hektarerträge von Wintergerste als zuerst geerntetes Getreide weisen auch im Jahr 2021 überdurchschnittliche (+4,3 % zum Mittel) Ergebnisse von 6,8 t/ha auf, die Gesamterntemenge an Wintergerste beträgt 620.000 t.
Die Sommergerstenernte von rund 130.000 t litt unter der Frühjahrstrockenheit, der Ertrag fiel (2021: 4,1 t/ha) unter das Vorjahr (-16,3 %). Die heiße Kornfüllungsphase machte sich in der Braugerstenqualität (vor allem in der Korngrößensortierung) bemerkbar. Der österreichische Brauerei- und Malzsektor kann jedoch durch verschiedene Pflanzenbaustrategien (Winterbraugerste, Sommerbraugerste im Herbstanbau) auch im eher ungünstigen Jahr 2021 mit ausreichend braufähiger Ware bedient werden.
Die geerntete Rapsmenge von 70.000 t liegt durch ein Zusammenspiel aus Flächentief und niedriger Hektarerträge (2,5 t/ha) auf einem sehr geringen Niveau (-29,5 % zum Vorjahr). Schädlingsbefall und Trockenheit wirkten sich negativ auf diese bedeutende Ölsaat aus.
Das Angebot an Körnererbsen verringert sich durch niedrige Hektarerträge (2,2 t/ha) und einer ohnehin schon kleinen Kulturfläche auf 11.000 t (-7 % zum Vorjahr).

Österreichische Getreidepreise steigen durch weltweiten Rekordverbrauch

Die Vermarktungssaison der Ernte 2021 startet auf einem höheren Niveau gegenüber dem letzten Jahr. Qualitätsweizen wird an der Wiener Produktenbörse (KW 30) um 25 % höher bewertet, Mais für Futterzwecke liegt sogar um 52 % höher als zum Vorjahreszeitpunkt, wobei die meisten Landwirte die Maismengen in der Erntephase (Oktober bis Dezember 2020) mit deutlich niedrigeren Preisen vermarkteten. Futtergerste wird entsprechend der erhöhten Futtermittelnachfrage um 37 % höher gehandelt als 2020.
DI Karpfinger: „Seit dem Jänner 2021 gab es vor allem durch den Importbedarf Chinas einen steilen Anstieg der internationalen Mais- und Sojapreise, welcher zeitverzögert und verstärkt durch die Exportbeschränkungen Russlands zusätzlich auf die Weizenpreise wirkte“.
Die letzten Monate waren am mitteleuropäischen Binnenmarkt von einer vermehrten Nachfrage nach GVO-freien Eiweißfuttermitteln wie Sojaschrot und Rapsschrot geprägt. Demzufolge wurde GVO-freier Sojaschrot in Wien mit 635 EUR/t um 49 % höher gehandelt als im Vorjahr. GVO-freier Rapsschrot stieg an der Wiener Produktenbörse auf das 5-Jahreshoch von 362 EUR/t und liegt derzeit um 28 % über dem Vorjahr.

Getreidemarkt EU-27

EU-Weizenproduktion über schwachem Vorjahr – Qualität noch ungewiss

„Für das heurige Jahr erwartet die Europäische Kommission mit ca. 127,7 Mio. t eine deutlich bessere Weizenernte als im unterdurchschnittlichen Vorjahr (+9 %). Sowohl die Anbaufläche als auch die Hektarerträge liegen über den Vorjahreswerten, wobei die Auswirkung der heftigen Regenfälle auf die europäische Weizenqualität noch nicht endgültig geklärt ist“, informiert Christian Gessl, zuständiger Abteilungsleiter der AMA.
Neben der gestiegenen Weizenernte führt auch die um 11,8 % höher erwartete Maisernte zu einem Anstieg der Getreideproduktion um 5,1 %.
Auf insgesamt 52,1 Mio. ha wurde heuer Getreide angebaut, wobei Hartweizen (+4,8 %), Weichweizen (+2,9 %) und Mais (+2,2 %) die stärksten Flächenzuwächse verzeichneten.
Innerhalb Europas konzentrieren sich die zu erwartenden Produktionszuwächse auf die Länder Frankreich, Rumänien und Ungarn. Regenfälle verzögern die Erntearbeiten in Frankreich, den Benelux-Staaten und Deutschland, während Trockenheit in Polen, der Slowakei und Italien die Erträge beeinträchtigen.

EU-Versorgungslage – höhere Exporte, komfortable Lagerbestände

Aufgrund der höher prognostizierten Getreideernte in Höhe von 292,1 Mio. t erwartet die EU-Kommission steigende Exporte. Beim Verbrauch im Fütterungssektor sowie im industriellen Sektor wird europaweit ein Anstieg erwartet. In Summe erwartet die Europäische Kommission für den europäischen Getreidemarkt 2021/2022 eine gute Versorgungslage mit weiterhin hohen Lagerendbeständen in Höhe von 42,5 Mio. t.

EU-Ölsaatenproduktion mit leichten Zuwächsen

Die europäische Rapsernte kann nach zwei schwachen Erntejahren geringfügig steigen (+5,0 % zum Vorjahr), jedoch ist sie aufgrund von Flächenrückgängen in den Jahren 2019 bis 2021 weiterhin als unterdurchschnittlich zu beurteilen.
Die größten Produktionszuwächse werden bei den Sonnenblumen erwartet. Die erwartete Erntemenge von 10,8 Mio. t steigt um 21,3 % zum Vorjahr und liegt über dem langjährigen Mittel.
Die Prognose für die Sojabohnenernte beläuft sich auf +11,5 % zum Vorjahr, jedoch beträgt der Anteil der Sojaernte von 2,9 Mio. t an der gesamten EU-Ölsaatenernte lediglich 9 %.
Insgesamt wird die EU-Ölsaatenerntemenge auf 30,6 Mio. t geschätzt und liegt somit geringfügig über dem Durchschnitt der letzten Jahre.

Getreidemarkt weltweit

Neuer Rekord der weltweiten Getreideproduktion

„Der internationale Getreiderat“ (IGC) erwartet im heurigen Jahr einen neuerlichen Rekord der Getreideproduktion von 2,295 Mrd. t. Produktionsrekorde werden sowohl bei Weizen (788 Mio. t) als auch bei Mais (1,202 Mrd. t) prognostiziert. Der weltweite Verbrauch erreicht im heurigen Wirtschaftsjahr ebenfalls einen Rekordwert, dadurch erfolgt kein Ausbau der weltweiten Lagervorräte, der markante „stock-to-use“-Wert verringert sich in den letzten Jahren laufend“, berichtet Gessl.
 
Die Weizenernte verzeichnet Zuwächse in der EU (+9 %), dem größten Weizenproduzenten weltweit, der Ukraine (+16,1 %) sowie Argentinien (+15,3 %).
Rückgänge werden in den USA (-4,4 %), Kanada (-19 %), Australien (-13,4 %) und Russland (-5,1 %) erwartet.
Verantwortlich für den Maisproduktionsrekord sind Zuwächse in den USA (+4,9 %), dem weltweit größten Maisproduktionsland.
Höhere Maisernten werden auch für Brasilien (+32 %), der Ukraine (+24,5 %), der EU-27 sowie für China (+4,6 %) prognostiziert.

Getreideverbrauch auf Höchstniveau – Versorgung unterdurchschnittlich

Mit geschätzten 2,295 Mrd. t wächst der Getreideverbrauch auf ein neues Rekordniveau (+2,6 %).
Steigerungen werden in allen Sektoren verzeichnet, wobei die Verwendung als Futtermittel mit 3,7 % den höchsten Anstieg erreicht.
Die weltweite Versorgungslage ist mit Lagerendbeständen in Höhe von 25,9 % des weltweiten Verbrauchs mittelmäßig und liegt somit unter dem Niveau der letzten acht Jahre. Während der „stock-to-use“-Wert bei Weizen bei 35,6 % liegt und bei Mais das Verhältnis vom Endbestand zum Verbrauch einen Wert in Höhe von 22,5 % – ein niedriges Niveau wie vor zehn Jahren – erreicht.

Neuer Produktionsrekord für Sojabohnen und Sonnenblumen

Die globale Ölsaatenproduktion erreicht laut USDA im heurigen Jahr mit 635,4 Mio. t das zweite Jahr in Folge ein neues Rekordniveau mit deutlichen Steigerungen zum Vorjahr (+5,9 %).
Sojabohnen (385,2 Mio. t) und Sonnenblumen (57,0 Mio. t) liegen auf einem neuen Rekordniveau.
Die Sojabohnenproduktion wird in den USA, in Brasilien und in Argentinien ausgeweitet. Diese drei Länder umfassen rund 80 % der weltweiten Sojaproduktion.
Bei der Sonnenblumenernte werden Zuwächse in Russland, in der Ukraine sowie in der EU-27 erwartet.
Die weltweite Rapsernte steigt leicht (+3,2 %) gegenüber dem Vorjahr. Zuwächse verzeichnen Australien, die EU und China, die Ukraine erwartet eine geringere Ernte.

Weltweiter Handel – USA und China dominieren

Beim weltweiten Getreidehandel bleiben die USA weltweit führendes Exportland, am Ölsaatenmarkt dominiert Brasilien als größter Sojabohnenexporteur. Importseitig beeinflusst China als weltweit größter Verbraucher weiterhin den internationalen Handel. Die EU-27 dominiert heuer wieder als größter Weizenexporteur am Weltmarkt.

Preisnotierungen deutlich gestiegen

Die Weizenkurse an der Euronext in Paris liegen aktuell mit 224,25 EUR/t deutlich (+23 %) über dem Vorjahresniveau und über dem jüngsten Kursverlauf der letzten vier Wochen (+12 %). Verantwortlich für den Preisanstieg ist die sich verschlechternde Wettersituation in den wichtigsten Anbauländern. In Nordamerika verschlechtert die aktuelle Hitzewelle die ohnehin schon mäßigen Ertragsaussichten, während in Europa die jüngsten Niederschläge die Qualität negativ beeinflussen könnten.
Die Maiskurse liegen in Paris mit 210,00 EUR/t über dem Vorjahresniveau (+19 %), jedoch gab es seit dem Mehrjahreshoch am 27. Mai 2021 von 265 EUR/t eine deutliche Abwärtskorrektur (-21 %). Regenfälle im US-Maisgürtel und gute Ernteerwartungen in Europa drückten auf die Kurse.
Das Preisniveau von Rapssaat liegt mit 533,25 EUR/t an der Pariser Börse um 41 % über dem Vorjahr und stieg in den letzten vier Wochen um weitere +4 %.
Sojabohnen liegen an der internationalen Leitbörse in Chicago mit umgerechnet 435,67 EUR/t um 58 % über dem Vorjahr. Die zunehmende Trockenheit verschlechterte die Vegetationsbedingungen in Südamerika.
Sojaschrot konnte als Co-Produkt der Verarbeitung von Sojabohnen zu Sojaöl in abgeschwächter Form ebenfalls zulegen (+22 % zum Vorjahr).

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