Der EU-Protein Plan

09.03.2018 Die EU-Kommission startete die Initiative zur Erstellung eines Proteinplanes um den Selbstversorgungsgrad mit pflanzlichen Proteinen in der EU zu erhöhen.

Die EU-Kommission will bis Ende 2018 einen Proteinplan erstellen. Hierfür führt sie derzeit eine Stakeholder-Umfrage durch, bei der derzeitige Initiativen, Forschungsprojekte, nationale Maßnahmen zur Erhöhung der Proteinversorgung erhoben werden. Darauf baut eine Marktstudie auf, die den Bedarf an Pflanzenprotein in den verschiedenen Marktsegmenten erheben soll. Parallel dazu sollen in bilateralen Treffen die Situation innerhalb der Mitgliedsstaaten diskutiert werden.

Ein wesentlicher Grund für den Beginn dieses Vorhabens ist der z.T. sehr niedrige Selbstversorgungsgrad mit Eiweiß aus pflanzlichen Quellen. Insbesondere die Selbstversorgung mit Sojabohnen und daraus gewonnenen Sojaschroten ist gering. Im Wirtschaftsjahr 2017/2018 wurden 2,8 Mio. t Sojabohnen in der EU geerntet. Es wären jedoch 45 Mio. t Sojabohnen notwendig, um den Verbrauch an 29,5 Mio. t Sojaschrot in der Fütterung zu decken. Das ergibt einen extrem geringen Selbstversorgungsgrad von lediglich fünf Prozent bei Sojaschroten, obwohl ein Drittel des Proteinbedarfs in der Fütterung auf Sojaschrote basiert.

Nichtsdestotrotz herrscht ein positiver Trend bei der Erweiterung der Sojabohnenfläche und somit der Produktion in der EU seit dem Jahr 2013, in dem die Greening-Verpflichtung in der neuen GAP mit Sojaanbau erfüllt werden kann. Die von Österreich aus begonnene Donau-Soja-Initiative kann ebenfalls als Projekt zur Erhöhung der Sojaproduktion Europas angeführt werden. Daher ist es auch kein Zufall, dass Österreich, die Heimat des Professors Haberlandt, der vor 140 Jahren den Sojaanbau in Europa etablierte, heute der fünftgrößte Sojaproduzent aller 28 EU-Staaten ist.

Als weitere bedeutende Proteinquellen können der bei der Rapsölpressung anfallende Rapsschrot und das bei der Bioethanolherstellung produzierte DDGS („Distiller's Dried Grains with Solubles“) angeführt werden. Bei beiden Produkten ist die Proteinqualität zwar geringer als bei Soja, jedoch weisen sie einen hohen EU-Selbstversorgungsgrad (79 und 82 %) auf. Damit einher geht natürlich die Gentechnikfreiheit dieser in Europa produzierten Schrote. Durch den freiwilligen Verzicht von GVO-Futtermitteln der österreichischen Molkereien- und Eierbranche gewinnen GVO-freie Proteinfuttermittel an Bedeutung. Zudem sprechen EU-Produktionsüberschüsse von Getreide, insbesondere von Weizen, für die Verarbeitung in der Bioethanolherstellung, um einerseits den Getreidemarkt zu entlasten und andererseits CO2-Emmissionen zu verhindern und die Energieautarkie zu fördern.

DI Herz, 09.03.2017