Sommerertragserhebung 2019

28.08.2019 Die Getreideerträge steigen zu den beiden trockenen Vorjahren auf ein Durchschnittsniveau, Wintergerste erreicht einen neuen Rekord.

Die AMA-Ertragserhebung bestätigt das Abschneiden der Getreideerträge auf einem Durchschnittsniveau. Insbesondere der gut mit Niederschlägen versorgte Mai führte zu einer guten Ährenausbildung, wodurch sowohl bei Sommer- als auch bei Wintergetreide die schwachen Vorjahresergebnisse z.T. deutlich übertroffen wurden. Der einzige Wermutstropfen bleibt der enttäuschende Rapsertrag.

Hartweizen konnte mit 48,2 dt/ha das schwache Vorjahresniveau deutlich übertreffen (2018: 41,7 dt/ha). Einerseits war heuer der Anbau des Sommerhartweizens zum normalen Zeitpunkt Ende Februar/ Anfang März möglich, andererseits wurde die Trockenphase Ende April durch eine regenreiche Phase abgelöst, während 2018 erste Ende Mai die Niederschläge zu spät eintrafen.

Weichweizen steigerte den Hektarertrag auf 59,8 dt/ha um 10 dt/ha gegenüber dem schwachen Vorjahr. Der Ertrag ist durch gute Ergebnisse in Oberösterreich und dem westlichen Niederösterreich leicht über den Erwartungen. Bundesweit wurde der bisherige Rekord aus 2016 (65 dt/ha) deutlich unterschritten. In Oberösterreich wurde jedoch mit 74,9 dt/ha immerhin der dritthöchste Weichweizenertrag in der Geschichte (2014: 81,4 dt/ha, 2011: 75,4 dt/ha) erreicht. In Niederösterreich liegt der Ertrag von 56,6 dt/ha deutlich unter dem Rekord aus 2016 (65,5 dt/ha), über dem Tief aus 2012 (36,2 dt/ha) und kann in der Erhebungsgeschichte der AMA als insgesamt siebthöchster Ertrag (nach 2004: 59,6 dt/ha, 2008: 57,2 dt/ha, 2011: 59,6 dt/ha, 2014: 57,6 dt/ha, 2015: 57,8 dt/ha) eingeordnet werden.

Der Roggenertrag liegt mit 46 dt/ha leicht über dem Vorjahresniveau und kann sich vor allem außerhalb des Hauptanbaugebietes Niederösterreich steigern. Wintergerste erreicht mit 67,3 dt/ha den bisher höchsten Ertrag in der Geschichte Österreichs (bisheriger Rekord 66,7 in 2014) und auch die produzierte Wintergerstenmenge erreichte als Produkt der Fläche und des Ertrages ein neues Rekordniveau. Sommergerste kann sich nach dem Ertragsdesaster im Vorjahr wieder auf ein normales Niveau (41,7 dt/ha) erholen. Hafer liegt wie die anderen Sommerungen heuer wieder auf einem durchschnittlichen Niveau (37,7 dt/ha) über dem schwachen Vorjahr. Triticale wird auf einer vergrößerten Fläche mit 54,9 dt/ha geerntet.

Raps ist als einzige Kultur auf dem enttäuschenden Vorjahresniveau geblieben, wobei im Hauptanbaugebiet Niederösterreich der Ertrag sogar unter das schwache Vorjahr sank (27,3 dt/ha).

Das dritte Jahr in Folge wurden von der AMA die biologischen Erträge getrennt von den konventionellen Erträgen erhoben. Die Ertragsunterschiede korrelieren negativ mit den Bio-Anteilen an der Gesamtfläche je Kultur. Das bedeutet, dass die Ertragsunterschiede bei Körnerleguminosen und Dinkel gering ausfallen und daher ein hoher Anteil der Fläche biologisch bewirtschaftet wird. Bei Weichweizen sind die Unterschiede mit rund einem Drittel im Mittelfeld, während Wintergerste auf den konventionellen Betrieben wesentlich besser abschneidet, wodurch der geringe Bio-Anteil an der Fläche erklärt werden kann. Ölraps weist als besonders intensive Kultur die größten Unterschiede (zwei Drittel) auf, wodurch der geringe Bio-Anteil an der Fläche von lediglich 0,7 % erklärt werden kann.

DI Herz, 28.08.2019