FAO-Preisindex im August 2023
15.09.2023 FAO-Nahrungsmittelpreisindex sinkt im August und kehrt damit den leichten Aufschwung des Vormonats umDer FAO-Nahrungsmittel-Preisindex stellt eine Maßzahl für die monatliche Änderung der Preise auf den internationalen Märkten dar. Er ist der gewogene Durchschnitt getrennt ermittelter Preisindizes von 5 verschiedenen Produktgruppen (Getreide, pflanzliche Öle, Zucker, Milchprodukte, Fleisch) und repräsentiert insgesamt 73 weltweite Notierungen. Die Gewichtung der 5 Teil-Indizes erfolgt anhand der Exportanteile der jeweiligen Produktgruppe in den Jahren 2014-2016. Die nachträgliche Berichtigung der Indexreihe ist möglich und üblich. Daher muss für Vergleichszwecke immer die allerjüngste Ausgabe des FAO-Nahrungsmittel-Preisindexes herangezogen werden.
FAO-Nahrungsmittel-Preisindex für einzelne Produktgruppen und gesamt:
August 2023 | Juli 2023 - berichtigt | |
---|---|---|
Getreide | 125,0 | 125,9 |
Pflanzliche Öle | 125,8 | 129,8 |
Milchprodukte | 111,3 | 115,9 |
Fleisch | 114,6 | 118,2 |
Zucker | 148,2 | 146,3 |
FAO-Nahrungsmittel-Preisindex | 121,4 | 124,0 |
Der FAO-Nahrungsmittel-Preisindex lag im August 2023 bei durchschnittlich 121,4 Punkten und damit (-2,1 %) niedriger als im Juli. Damit kehrte sich der im Vormonat verzeichnete Anstieg um und der Index lag sogar (-24,0 %) unter seinem im März 2022 erreichten Höchststand. Der Rückgang spiegelt die Rückgänge der Preisindizes für Molkereiprodukte, pflanzliche Öle, Fleisch und Getreide wider, während der Zuckerpreisindex moderat anstieg.
Der FAO-Getreide-Preisindex lag im August bei durchschnittlich 125,0 Punkten, (-0,7 %) niedriger als im Juli und (-14,1 %) niedriger als vor einem Jahr. Die internationalen Weizenpreise fielen um -3,8 %, was hauptsächlich auf die höhere saisonale Verfügbarkeit aufgrund der laufenden Ernten in mehreren führenden Exportländern der nördlichen Hemisphäre zurückzuführen ist. Auch die internationalen Preise für Grobgetreide gingen im August um -3,4 % zurück. Die Maispreise fielen den siebten Monat in Folge und erreichten den niedrigsten Wert seit September 2020, was auf das reichliche globale Angebot aufgrund einer Rekordernte in Brasilien und den Beginn der Ernte in den USA zurückzuführen ist. Bei anderen Grobgetreidearten gingen die Weltmarktpreise für Sorghum im August zurück, was auf den Beginn der Ernte in den USA, dem weltweit größten Sorghum-Exporteur, zurückzuführen ist, während die Weltmarktpreise für Gerste leicht nachgaben.
Im Gegensatz dazu stieg der FAO-Preisindex für Reis im August im Vergleich zum Vormonat um +9,8 % und erreichte damit ein nominales 15-Jahres-Hoch, was auf die Handelsunterbrechungen zurückzuführen ist, die nach dem indischen Exportverbot für weißen Indica-Reis im Juli zu verzeichnen waren. Vor dem Hintergrund einer saisonal knappen Verfügbarkeit im Vorfeld der neuen Ernte veranlassten die Unsicherheit über die Dauer des Verbots und die Befürchtung, dass die Ausfuhrbeschränkungen auf andere Reissorten ausgedehnt werden könnten, die Akteure der Versorgungskette dazu, ihre Bestände zu halten, Verträge neu auszuhandeln oder keine Preisangebote mehr zu machen, so dass sich der Handel größtenteils auf kleine Mengen oder auf bereits abgeschlossene Verkäufe beschränkte.
Der FAO-Pflanzliche-Öle-Preisindex lag im August bei durchschnittlich 125,8 Punkten und damit (-3,1 %) niedriger als im Vormonat, nachdem er im Juli kurzzeitig gestiegen war. Der Rückgang spiegelt die niedrigeren Weltmarktpreise für Palm-, Sonnenblumen-, Soja- und Rapsöl wider. Unterdessen sanken die Weltmarktpreise für Sonnenblumenöl im Vergleich zum Vormonat um fast 8 %, da die Importnachfrage nachließ und gleichzeitig ein reichhaltiges Angebot der großen Exporteure vorlag. Bei Soja- und Rapsöl sanken die Weltmarktpreise aufgrund der sich verbessernden Erntebedingungen für Sojabohnen in den USA bzw. des reichlichen weltweiten Exportangebots.
Der FAO-Fleisch-Preisindex* lag im August bei durchschnittlich 114,6 Punkten und damit (-3,0 %) niedriger als im Juli und (-5,4 %) niedriger als vor einem Jahr. Die internationalen Preise für alle Fleischarten fielen im August, wobei der stärkste Rückgang bei Schafsfleisch zu verzeichnen war, was vor allem auf einen Anstieg des Exportangebots, hauptsächlich aus Australien, und eine schwächere Nachfrage aus China zurückzuführen war. Die Preise für Schweinefleisch gingen zurück, was in erster Linie auf die gedämpfte Importnachfrage der führenden Importeure zurückzuführen war, während in Europa bei begrenzten Inlandsverkäufen ein reichliches Exportangebot zur Verfügung stand. Die Weltmarktpreise für Geflügelfleisch gingen im August weiter zurück, was vor allem auf ein reichliches Angebot, insbesondere aus Brasilien, zurückzuführen war, obwohl mehrere führende Importeure in Ostasien und im Nahen Osten umfangreiche Käufe tätigten. Die Preise für Rinderfleisch fielen moderat, da in mehreren führenden Erzeugerländern ein reichliches Angebot an schlachtreifen Rindern vorhanden war und die Importnachfrage, insbesondere in Nordasien, gedämpft war.
Der FAO-Milchprodukte-Preisindex lag im August bei durchschnittlich 111,3 Punkten, das sind (-4,0 %) weniger als im Juli, der achte monatliche Rückgang in Folge und sogar (-22,4 %) unter dem entsprechenden Wert des Vorjahres. Im August gingen die internationalen Preise für alle Milcherzeugnisse zurück, wobei die Preise für Vollmilchpulver am stärksten fielen, was auf ein reichliches Angebot insbesondere aus Ozeanien bei saisonal steigender Produktion sowie auf eine Verlangsamung der Einfuhren aus China zurückzuführen war, obwohl die Einfuhrmengen relativ hoch blieben. Die Preise für Magermilchpulver fielen aufgrund der gedämpften Importnachfrage und der schwachen Marktaktivitäten im Zusammenhang mit den Sommerferien in Europa auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2020. Darüber hinaus fielen die internationalen Butter- und Käsepreise, was auf ähnliche Faktoren und stabile Produktionspläne in Ozeanien zurückzuführen ist.
Der FAO-Zucker-Preisindex lag im August bei durchschnittlich 148,2 Punkten und damit um (+1,3 %) höher als im Juli und sogar um (+34,1 %) höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Auslöser für den Anstieg der Weltmarktpreise für Zucker war vor allem die wachsende Besorgnis über die Auswirkungen des Wetterphänomens El Niño auf die weltweiten Produktionsaussichten. In Indien wirkten sich die unterdurchschnittlichen Regenfälle im August nachteilig auf die Entwicklung der Zuckerrohrernte aus, während die anhaltende Trockenheit in Thailand die Zuckerproduktion 2023/24 beeinträchtigen dürfte. In Brasilien behinderten Regenfälle die Feldarbeiten in einigen Gebieten; die große Erntemenge, die derzeit geerntet wird, begrenzte jedoch den Aufwärtsdruck auf die Weltmarktpreise für Zucker. Die Abschwächung des brasilianischen Real gegenüber dem US-Dollar und niedrigere Ethanolpreise trugen ebenfalls dazu bei, den Anstieg der Weltmarktpreise für Zucker zu dämpfen.
*im Unterschied zu den anderen Warengruppen sind die meisten Preise, die in die Kalkulation des FAO-Fleisch-Preisindex einfließen, zum Zeitpunkt der Errechnung und Veröffentlichung des Preisindex noch nicht verfügbar. Deshalb war der Wert des Fleisch-Preisindex in den meisten der letzten Monate eine Mischung aus vorausgesagten und beobachteten Preisen. Das kann in bestimmten Fällen eine deutliche Revision des endgültigen Wertes des FAO-Fleisch-Preisindex bedeuten, welche wiederum den Nahrungsmittel-Preisindex beeinflussen kann.
Kellner, 15.09.2023