FAO-Preisindex im April 2025
08.05.2025 Preisindex steigt aufgrund höherer Preise für Getreide, Milchprodukte und FleischDer FAO-Nahrungsmittel-Preisindex stellt eine Maßzahl für die monatliche Änderung der Preise auf den internationalen Märkten dar. Er ist der gewogene Durchschnitt getrennt ermittelter Preisindizes von 5 verschiedenen Produktgruppen (Getreide, pflanzliche Öle, Zucker, Milchprodukte, Fleisch) und repräsentiert insgesamt 73 weltweite Notierungen. Die Gewichtung der 5 Teil-Indizes erfolgt anhand der Exportanteile der jeweiligen Produktgruppe in den Jahren 2014-2016. Die nachträgliche Berichtigung der Indexreihe ist möglich und üblich. Daher muss für Vergleichszwecke immer die allerjüngste Ausgabe des FAO-Nahrungsmittel-Preisindexes herangezogen werden.
FAO-Nahrungsmittel-Preisindex für einzelne Produktgruppen und gesamt:
April 2025 | März 2025 - berichtigt | |
---|---|---|
Getreide | 111,0 | 109,7 |
Pflanzliche Öle | 158,0 | 161,8 |
Milchprodukte | 152,1 | 148,6 |
Fleisch | 121,6 | 117,9 |
Zucker | 112,8 | 116,9 |
FAO-Nahrungsmittel-Preisindex | 128,3 | 127,1 |
Der FAO-Nahrungsmittel-Preisindex lag im April 2025 bei durchschnittlich 128,3 Punkten und damit +1,0 % höher als im März. Der Anstieg der Preisindizes für Getreide, Molkereiprodukte und Fleisch überwog den Rückgang der Preise für Zucker und Pflanzenöle. Insgesamt lag der FFPI um +7,6 % höher als vor einem Jahr, aber immer noch um -19,9 % unter seinem im März 2022 erreichten Höchststand
Der FAO-Getreide-Preisindex lag im April bei durchschnittlich 111,0 Punkten und damit +1,2 % höher als im März, aber immer noch -0,5 % unter dem Vorjahresniveau. Der monatliche Anstieg spiegelt die höheren Preise für alle wichtigen Getreidesorten wider. Die Weltmarktpreise für Weizen stiegen geringfügig an, unterstützt durch eine Verknappung des exportfähigen Angebots in Russland, ein stabiles Exporttempo einiger großer Exporteure und Währungsschwankungen im Zusammenhang mit einem schwächeren US-Dollar, insbesondere gegenüber dem Euro. Der Anstieg wurde jedoch durch handelspolitische Entwicklungen und makroökonomische Unsicherheiten begrenzt. Die internationalen Maispreise stiegen ebenfalls an, was vor allem auf die saisonal bedingte Verknappung der Lagerbestände in den USA und auf Währungsschwankungen zurückzuführen ist. Anpassungen der US-Importzollpolitik - einschließlich der Befreiung Mexikos, des wichtigsten Importeurs von US-Mais, und einer 90-tägigen Aussetzung der Einfuhrzölle von über 10 % für mehrere andere Handelspartner - trugen ebenfalls zum Preisauftrieb bei. Bei anderen Grobgetreidearten stiegen die Weltmarktpreise für Sorghum und Gerste ebenfalls an.
Der FAO-Preisindex für Reis stieg im April um +0,8 %, da die Nachfrage nach duftenden Sorten zunahm und die Lieferungen von frisch geerntetem Reis in Vietnam zurückgingen, da die Haupternte des Landes in die Endphase eintrat.
Der FAO-Pflanzliche-Öle-Preisindex lag im April bei durchschnittlich 158,0 Punkten und -2,3 % niedriger als im März, aber immer noch +20,7 % über dem Vorjahresniveau. Der Rückgang war hauptsächlich auf die niedrigeren Palmölpreise zurückzuführen, die die höheren Soja- und Rapsölnotierungen mehr als ausglichen, während die weltweiten Sonnenblumenölpreise weitgehend stabil blieben. Nach einem zweimonatigen Anstieg gingen die internationalen Palmölpreise im April deutlich zurück, was vor allem auf eine allmähliche Erholung des weltweiten Exportangebots zurückzuführen war. Im Gegensatz dazu stiegen die Weltmarktpreise für Soja- und Rapsöl weiter an, was im Großen und Ganzen auf die anhaltend starke weltweite Importnachfrage und die Verknappung des Angebots zum Ende der Saison 2024/25 zurückzuführen ist. Die internationalen Preise für Sonnenblumenöl schwankten im April innerhalb einer engen Spanne, blieben aber deutlich über ihrem Vorjahresniveau, da das Angebot aus der Schwarzmeerregion schrumpfte.
Der FAO-Fleisch-Preisindex* lag im April bei durchschnittlich 121,6 Punkten, +3,2 % höher als im März und +4,3 % höher als vor einem Jahr. Die internationalen Fleischnotierungen stiegen in allen Kategorien, wobei die Preise für Schweinefleisch am stärksten zunahmen. Der Anstieg wurde durch höhere Notierungen in der EU unterstützt, die auf eine stärkere weltweite Importnachfrage nach der Wiedererteilung des Status der MKS-Freiheit in Deutschland und der Aufhebung der damit verbundenen Beschränkungen durch die Importeure zurückzuführen sind. Auch die Preise für Rinderfleisch zogen an, insbesondere in Australien und Brasilien, da die Importnachfrage stabil blieb und das weltweite Angebot begrenzt war. Die Preise für Schafsfleisch stiegen ebenfalls an, was auf ein starkes Kaufinteresse auf den wichtigsten Märkten zurückzuführen ist. In der Zwischenzeit stiegen die Preise für Geflügelfleisch leicht an, vor allem in Brasilien, wo die robuste Auslandsnachfrage und die durch die Feiertage bedingte Verlangsamung der Verarbeitung das exportierbare Angebot verknappten und die Preise zusätzlich unter Druck setzten.
Der FAO-Milchprodukte-Preisindex lag im April bei 152,1 Punkten und damit im Durchschnitt +2,4 % höher als im März und sogar +22,9 % höher als vor einem Jahr. Die internationalen Butterpreise stiegen im dritten Monat in Folge auf ein neues Allzeithoch, mit einem Anstieg von +2,9 % gegenüber März. Dieser Anstieg war weitgehend auf höhere europäische Preise zurückzuführen, die durch verringerte Lagerbestände und eine starke Nachfrage nach Milchfett unterstützt wurden, obwohl die Milchproduktion saisonal bedingt höher war. Die internationalen Preise für Milchpulver (MMP und VMP) stiegen ebenfalls an, und zwar um + 1,6 bzw. +2,9 %, gestützt durch eine stabile Inlandsnachfrage und eine Verlagerung des Exportinteresses von Europa - wo ein stärkerer Euro die Wettbewerbsfähigkeit verringerte - nach Ozeanien, wo die saisonal rückläufige Milcherzeugung die Verfügbarkeit vor Ort verknappte. Unterdessen stiegen die internationalen Preise für Käse gegenüber März um +2,3 %, was auf die starke Exportnachfrage bei knapper werdendem Angebot in Ozeanien zurückzuführen ist.
Der FAO-Zucker-Preisindex lag im April bei durchschnittlich 112,8 Punkten und damit -3,5 % niedriger als im März, was den zweiten monatlichen Rückgang in Folge bedeutet, und -10,9 % unter dem Niveau vom April 2024. Der Rückgang der Weltmarktpreise für Zucker war weitgehend auf die Besorgnis über die unsicheren globalen Wirtschafts-aussichten und deren mögliche Auswirkungen auf die Nachfrage aus dem Getränke- und Lebensmittelverarbeitungssektor zurückzuführen, auf die der Großteil des weltweiten Zuckerverbrauchs entfällt. Die unerwartet hohe Zuckerproduktion in Brasilien in der zweiten Märzhälfte sorgte für weiteren Abwärtsdruck. Außerdem trugen die Abwertung des brasilianischen Real gegenüber dem US-Dollar und die niedrigeren internationalen Rohölpreise zum Rückgang der Weltmarktpreise für Zucker bei.
*im Unterschied zu den anderen Warengruppen sind die meisten Preise, die in die Kalkulation des FAO-Fleisch-Preisindex einfließen, zum Zeitpunkt der Errechnung und Veröffentlichung des Preisindex noch nicht verfügbar. Deshalb war der Wert des Fleisch-Preisindex in den meisten der letzten Monate eine Mischung aus vorausgesagten und beobachteten Preisen. Das kann in bestimmten Fällen eine deutliche Revision des endgültigen Wertes des FAO-Fleisch-Preisindex bedeuten, welche wiederum den Nahrungsmittel-Preisindex beeinflussen kann.
Im November 2024 wurde der Fleischpreisindex überarbeitet, um die Genauigkeit bei der Darstellung der wichtigsten international gehandelten Fleischprodukte zu erhöhen. Diese Revision beinhaltet historische Anpassungen für die folgenden spezifischen Preise: Die brasilianischen Geflügelfleischpreise wurden an die von der nationalen Regierung bereitgestellten Definitionen angepasst (Quelle: Comex Stat); die australischen Rinderfleischpreise werden nun aus den von Meat and Livestock Australia (MLA) gemeldeten FOB-Werten abgeleitet; die australischen Schaffleischpreise wurden überarbeitet, um sich auf das schwergewichtige Lammfleischprodukt zu konzentrieren (Quelle: MLA), das den Exportmarkt besser repräsentiert; und die neuseeländischen Schaffleischpreise wurden aktualisiert, um den durchschnittlichen Lammexportwert zu verwenden (Quelle: AgriHQ).
Kellner, 08.05.2025