Milchwirtschaftlicher Rückblick der FAO auf das Jahr 2018

11.01.2019 Die FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) hat noch vor dem Jahreswechsel einen Bericht über den Milchmarkt im Jahr 2018 veröffentlicht. Die in dem Bericht genannten Daten sind somit exklusive der Zahlen vom Dezember 2018. Die wichtigsten Daten und Fakten des FAO Rückblickes wurden in diesem Dokument kurz zusammengefasst.

Volatile Produktpreise

Die durchschnittlichen internationalen Preise für Butter stiegen in der ersten Jahreshälfte 2018 an und erreichten den Höhepunkt im Juni. Danach fielen die Preise für Butter wieder ab, da die Exporte aus Ozeanien (in erster Linie aus Neuseeland) wieder zulegten. Die steigenden Butterpreise im ersten Halbjahr wurden durch die reduziert verfügbaren Exporte in Europa und Nordamerika unterstützt. Aber auch der sich mehrende Verbrauch und Konsum an Butter, welcher durch die positiven ernährungsphysiologischen Erkenntnisse noch begünstigt wurde, wirkte sich positive auf die Butterpreise aus. Der Bedarf an Butter stieg vor allem in den Entwicklungsländern und auch in Asien in den mittel- und hochklassigen Einkommensschichten.

Bei den internationalen Käsepreisen zeichnet sich ein ähnliches Muster ab. Von Jänner bis Mai zogen die Preise an, dafür ist unter anderem die geringere Milchproduktion in Neuseeland verantwortlich. Der Preis für Käse ging mit Juni wieder zurück, da die Konditionen für die Exporte stiegen, speziell in Neuseeland und den Vereinigten Staaten.

Die globalen Preise für Magermilchpulver waren im Jahr 2018 relativ stabil. Allerdings wird der derzeitig stabile aber niedrige Preis als Resultat des weltweiten übermäßigen Angebots und den verfügbaren Lagerbeständen in der EU, Indien und den USA angesehen.

Wachsende Milchproduktion

Die weltweite Milchproduktion wird im Jahr 2018 voraussichtlich 827 Millionen Tonnen erreichen. Das würde ein Plus von 2 % gegenüber dem Jahr 2017 bedeuten. In Asien, Europa, Nord- und Südamerika würde die Milchproduktion somit am deutlichsten ausgeweitet.

In Asien wird die Milchproduktion weiter ansteigen, obwohl in den letzten Monaten der Kontinent mit einigen Herausforderungen zu kämpfen hatte. In Indien waren die Niederschlagsmengen während des Monsuns (Juni bis September) weit unter den Durchschnittsniederschlägen. Dies hatte wiederum Auswirkungen auf die Menge und die Qualität des Futters. In China machen vor allem den kleinen Landwirten im Süden des Landes die erhöhten Zollkosten (+ 25 %) für Luzerne und Sojabohne aus den USA zu schaffen.

Die Milchproduktion stieg auch in Europa, trotz der befürchteten Folgen durch die Dürre in einigen Teilen Europas, an. Von Jänner bis September war die Milchanlieferung in der EU höher als in dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Mit Juli jedoch verlangsamte sich das Wachstum der Milchanlieferung. Russland konnte ebenfalls ein Plus an Milch von Jänner bis September gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Die Milchproduktion wuchs in der USA in den ersten 10 Monaten um 1,1 % an. Auch in Argentinien kletterte das Milchaufkommen nach oben. Von März bis Oktober haben die Argentinier um 6 % mehr Milch angeliefert als in der gleichen Periode aus 2017. In Brasilien stellt sich die Lage etwas anders dar. Es wurden generell mehr Milchprodukte, besonders Vollmilch- und Magermilchpulver, importiert. Diese hohen Importe waren notwendig, da es zu Produktionsausfällen im eignen Land kam.

Die Aussichten für Neuseeland sind vielversprechend. Die Milchproduktion erholt sich langsam wieder, nachdem die Mengen aufgrund der Wettersituationen zwei Jahre in Folge rückläufig waren. Hingegen in Australien liegt die Milchproduktion mit 4 % unter der der letzten zwei Jahre. Aufgrund der Wettersituation und der damit verbundenen Wasserknappheit in einigen Regionen wird sich die Situation nicht so schnell ändern, somit bleibt Ozeanien vorerst beim Produktionsverlauf gespalten.

Molkereiprodukte im Aufschwung

In den letzten Monaten des Jahres 2018 stiegen die globalen Angebote von Butter einhergehend mit der höheren Produktion in einigen Regionen. So wurden in der EU im Zeitraum von Jänner bis September um 1,6 % mehr Butter produziert, als im Jahr davor. In der USA stieg die Produktion gleich um 2,7 % in dem Zeitraum Jänner bis Oktober an. In Ozeanien erholt sich die Produktion und ist im Begriff zu steigen. Der weltweite Handel mit Butter war ein bunter Mix im vergangenem Jahr. Die Butterexporte stiegen in Neuseeland (10,7 %), den USA (2,4 %) und Weißrussland (4,9 %) stark an. Während die Exporte in der EU (-11 %) und Australien (-3 %) zurückgingen. China hatte einen Anteil an der Verschiebung der Exporte, denn China importierte um 31 % mehr Butter aus Neuseeland aber dafür um 26 % weniger Butter aus der EU sowie um 3 % weniger aus Australien.

Bei Käse blieb die Produktion in der EU konstant. Jedoch die Exporte in die USA gingen um 6 % und die nach Saudi-Arabien um 16 % zurück. Der Exportrückgang in diese Länder konnte durch einen vermehrten Export nach Japan (14,8 %) und Korea (2,3 %) ausgeglichen werden. In den USA betrug die Käseproduktion um 2,5 % mehr als im Vorjahr. Ferner klettert auch die Käseproduktion in Neuseeland Schritt für Schritt wieder nach oben.

Generell ist zu sagen, dass sich der Handel mit Magermilchpulver, nicht zuletzt auf Grund der konkurrenzfähigen Preise ausgeweitet hat. In der EU wurde um 1,5 % weniger Magermilchpulver produziert, als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Konkurrenzfähige Preise und ein starker Bedarf sind die Hauptfaktoren für die zuletzt angestiegenen Exporte der EU. Die Magermilchpulverbestände konnten somit auf ein Drittel bis Ende November gegenüber Jänner 2018 verkleinert werden. Der Lagerbestand betrug somit im November nur mehr 252.573 t. In den USA stieg die Produktion von Magermilchpulver um 6 % an. Gleichzeitig konnten die Exporte von Magermilchpulver ebenfalls erhöht (25 %) werden. Neuseeland produzierte um 13,4 % weniger Magermilchpulver als in dem Vergleichszeitraum von 2017. Grund dafür war das geringere Milchaufkommen im Land. Die Milchproduktion hat sich erholt und auch bei Magermilchpulver steigt die Produktion wieder an. In Australien zeigt sich bei Magermilchpulver das gleiche Bild wie bei Butter und Käse – die Produktion liegt unter dem Vorjahr.

Auch Vollmilchpulver produzierte die EU weniger (-2,3 %). In Neuseeland konnte durch das vermehrte Milchaufkommen bereits ein Produktionsanstieg bei Vollmilchpulver verzeichnet werden. Asien gefolgt von Afrika bleiben die Hauptimporteure von Vollmilchpulver.

Food and Agriculture Organization of the United Nations: Originalbericht