AMA-Flächenauswertung 2021: Weichweizenfläche auf Rekordtief

19.05.2021 Kräftige Verluste für Wintergerste, Roggen und Ölraps; Ausdehnung der Flächen von Zuckerrübe, Körnermais, Sojabohne, Kürbis und Dinkel.

Die vorläufige Auswertung der Mehrfachanträge der AMA zeigt deutliche Verschiebungen auf dem Ackerland Österreichs: Die im Herbst ausgesäten Kulturen konnten aufgrund der nassen Witterung nur geringer als im Vorjahr angelegt werden. Insbesondere Weichweizen war von dieser Entwicklung betroffen und verlor zum historischen Flächentief des Vorjahres weitere -8.596 ha und schrumpft auf eine Anbaufläche von 237.510 ha. Auch die in den vergangenen Jahren stetig ausgeweitete Wintergerstenfläche musste heuer einen Flächenverlust von -11.990 ha hinnehmen. Das zweitbedeutendste Brotgetreide Roggen wurde wegen schlechten Anbaubedingungen sowie nachteiligen Marktentwicklungen um -9.919 ha weniger ausgesät, wodurch die heurige Roggenfläche von 32.780 noch geringer als das Langzeittief aus 2017 ausfällt. Triticale (-6.293) und Menggetreide (-2.896) erlitten ebenfalls Flächenverluste zum Vorjahr. Dinkel zählt zu den wenigen Gewinnern unter den Strohgetreidearten der diesjährigen Flächenverschiebungen. Die Dinkelfläche wurde um 5.067 ha zum Vorjahr ausgedehnt und übersteigt mit 20.320 ha den bisherigen historischen Rekord aus 2016. Die Zunahme geschah auf konventionellen und biologischen Flächen, da Dinkel aus beiden Produktionssystemen gefragter ist, was u.a. in der erhöhten Vermahlung laut AMA-Marktbericht widerspiegelt. Hartweizen (Durum) erfreut sich wie Dinkel ebenfalls einer erhöhten Vermahlung im Inland, wodurch seine Fläche um 2.963 ha auf 19.478 ha wuchs. Die diesjährige Hartweizenfläche liegt trotz Zunahmen weiterhin unter dem Niveau von 2016 bis 2018.

Die Körnermaisfläche wächst um 5.237 ha auf 194.724 ha, da der Maispreis am österreichischen Kassamarkt durch internationale Entwicklungen auf sein Achtjahreshoch kletterte und den Vorjahrespreis um 45 % übersteigt (Getreidepreise). Die für die Gewinnung von pflanzlichen Ölen bedeutendste Ölsaat Raps setzt den Abwärtstrend mit einem Minus von -3.497 ha fort und wird nur mehr auf 28.235 ha kultiviert. Diese Fläche ist fast nur mehr halb so groß als noch vor 8 Jahren. Neben ungünstigen Aussaatbedingungen sind Schädlingsprobleme mitverantwortlich für den Rückgang. Sojabohnen zählen – durch ähnlich positive Preisentwicklungen wie am Maismarkt – zu den großen Gewinnern der diesjährigen Flächenverschiebungen mit einem Flächenplus von 7.048 ha. Die österreichische Sojafläche erreicht mit 75.568 ha einen neuen historischen Rekord und nimmt den viertgrößten Platz unter den Druschfrüchten in Österreich ein. Sonnenblumen werden durch positive Preisimpulse zum Vorjahr zu (1.441 ha) vermehrt ausgesät.

Zuckerrüben konnten den mehrjährigen Abwärtstrend durch massive Schädlingsprobleme heuer erstmals durchbrechen. Die Zuckerrübenfläche wächst zum Vorjahr um 11.623 ha und umfasst heuer in Österreich 37.942 ha. Damit wurde das Flächenausmaß der letzten drei Jahre übertroffen. Öl- und Speisekürbisse werden durch eine erfreuliche Preisentwicklung um 4.226 ha mehr ausgesät. Die heurige Kürbisfläche von 39.751 ha übertrifft somit den bisherigen Flächenrekord aus 2016.
Die diesjährigen Bio-Ackerflächen von 267.673 ha können das hohe Ausmaß der Vorjahre halten. Die Bio-Dinkel- und Bio-Haferfläche legen durch positive Nachfrageentwicklungen zum Vorjahr zu. Bio-Sojabohnen und Bio-Sonnenblumen werden ebenfalls vermehrt ausgesät. Auch auf den Bio-Flächen konnten mehr Zuckerrüben und mehr Öl- und Speisekürbisse ausgesät werden.

DI Herz, 19.05.2021

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