Düngemittelpreise weiterhin hoch – Stabilisierungstendenzen sichtbar

12.11.2021 Die Preise für Düngemittel haben sich zum Vorjahr mindestens verdoppelt. Hauptreiber: Vervierfachte Gaspreise und hohe weltweite Düngernachfrage.

Die Gaspreise sanken in den vergangenen Wochen vom Langzeithoch von 116,50 EUR/MW (Dutch TTF Gas Futures auf ICE) am 5.Oktober 2021 auf 70,10 EUR/MW (10.11.2021). Damit liegt jene bedeutende Energiequelle für die Herstellung von Düngemittel, jedoch weiterhin um 350 % über dem Vorjahreszeitpunkt.

Die jüngst gesunkenen Gaspreise führten zumindest zu einer Begrenzung des weiteren Anstieges der Kalkammonsalpeterpreise. Aktuell werden international 568 EUR/t als Großhandelspreis (FCA Ostseehäfen) gehandelt. Das bedeutet seit Jänner eine Verdreifachung (+202 %) der Preise. Der Kalkammonsalpeterpreis ist vom 28.10.2021 bis dato (10.10.2021) nicht weiter gestiegen. Der Endverbraucherpreis in Österreich liegt mit ca. 580-600 EUR/t (exkl. USt.) um 200% über dem Vorjahr.

Harnstoff weist eine höhere Energieintensität in der Produktion als Kalkammonsalpeter auf, weshalb der Großteil der Harnstoffproduktion außerhalb der EU (in Ägypten, Russland, etc.) stattfindet. Diese Gründe führten zu einem weiteren Preisanstieg. Aktuell werden international 833 EUR/t als Großhandelspreis (FCA Ostseehäfen) bezahlt. Das bedeutet ebenfalls seit Jänner nahezu eine Verdreifachung (+193 %) der Preise.

Eine mögliche Exportbeschränkung Russlands für sämtliche stickstoffhaltige Düngemittel würde für ein weiteres Preisplus der ohnehin schon rekordverdächtig hohen Düngemittelpreise sein.

Der Markt für phosphorhältige Düngemittel (insbesondere als Diammonphosphat verwendet) ist ebenfalls weiterhin im Plus mit einem Großhandelspreis (FCA Ostseehäfen) von 733 EUR/t. Das bedeutet seit Jänner Preisplus von +84 %. Hierfür ist nicht der hohe Gaspreis, sondern lediglich die hohe Nachfrage nach P-haltigen Düngemitteln von Südamerika verantwortlich.
Die EU-Düngemittelmärkte sind zusätzlich von der verteuerten und knapp verfügbaren LKW- sowie Schiffslogistik aufgeheizt. Niedrige Wasserstände an der Donau sowie (auch erntebedingt) knappe LKW-Frachtkapazitäten sind als weitere Gründe anzuführen.

DI Herz, 12.11.2021

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