Eierbranche warnt vor drohender Unterversorgung

23.03.2022 Die ZAG fordert eine rasche Anhebung der Preise für Erzeuger und Eierpackstellen, um die Versorgungssicherheit mit heimischen Eiern sicherzustellen. Die Ukraine-Krise hat die wirtschaftliche Schieflage in der Eierproduktion weiter verschärft.

Die Zentrale Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG) sieht das Risiko einer Unterversorgung mit heimischen Eiern ab Herbst 2022. Die fehlende Planbarkeit, mangelnde Verfügbarkeit von Futtermitteln und die weiter steigenden Produktionskosten könnten zu vermehrten Betriebsschließungen bzw. reduzierten Legehennenbeständen führen. 

Verteuerung Legehennenfutter um knapp 30 %

Die Preise für Legehennenfutter haben sich seit Jahresbeginn nochmals verteuert und setzen ihren Rekordkurs fort. Die Futtermittelhersteller meldeten der AMA im Februar Preise von 41,46 Euro für 100 kg Mischfutter (erste Legephase, gentechnikfrei). Das entspricht einem Preiszuwachs von 29 % innerhalb eines Jahres. Die Unsicherheit bezüglich der Versorgung mit Legehennenfutter aus der Ukraine ¬ einem wichtigen Importland für Futterweizen, Mais und Soja ¬ verschärft die Situation zusätzlich.

Die Sicherstellung der Rohwaren zur Futtermittelproduktion sowie die massive Steigerung der Energiekosten stellen auch die Futtermittelhersteller vor massive Probleme. Neben unterbrochenen Lieferketten und Logistikproblemen am internationalen Agrarmarkt erschweren aufgelöste Kontrakte die Beschaffung der Rohstoffe. Einige osteuropäische Länder, darunter das für Futtermittellieferungen wichtige Ungarn, hatten zuletzt Exportbeschränkungen bei Getreide erlassen. 

Anhebung der Erzeugerpreise pro Ei um mindestens fünf Cent

Die Zentrale Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG) fordert 

  • eine Preiserhöhung von fünf Cent pro Ei in allen Haltungsstufen, um die Mehrkosten der Erzeugerbetriebe für 2021 und 2022 abzugelten. 
  • Darüber hinaus sollen 20 % des in Österreich für die Biotreibstoff-Produktion gedachten Getreides in ein Interventionslager umgelenkt werden. 
  • Wichtig seien außerdem die Aufhebung der zuletzt in Europa aufgebauten Handelsbeschränkungen bei Getreide sowie die Freigabe ökologisch nicht sensibler Freiflächen für den Anbau von Getreide.

Marktunsicherheiten in ganz Europa

Alarmsignale kamen kürzlich auch von der deutschen Eierwirtschaft. Der Bundesverband Ei warnte, dass die Eierversorgung in Deutschland ab August nicht mehr sichergestellt sei. Die Branche fordert u.a. eine sogenannte „Gleitklausel“ zwischen Eier- und Futterpreis, um die existenzbedrohenden Kostensteigerungen abfedern zu können.

Auch auf europäischer Ebene wird mit einem verringerten Angebot an Eiern gerechnet. Die Ukraine war im Jahr 2021 nach dem Vereinigten Königreich der größte Eierlieferant für den EU-Markt. Experten gehen von einem Einbruch der Importe und Marktverschiebungen innerhalb Europas aus.

DI Reiterer, 23.03.2022

Quellen: Zentrale Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Geflügelwirtschaft (ZAG), Pressemitteilung Landwirtschaftskammer OÖ, Bundesverband Deutsches Ei (BDE), EU-Kommission

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