Endgültige Getreideerzeugerpreise 2019/2020 unter dem Vorjahr

13.07.2020 Die endgültigen Erzeugerpreise sinken bei Weizen, Roggen, Futtergetreide, während der Hartweizenpreis ein Vierjahreshoch erzielte; deutliches Preisplus für Sonnenblumen und Raps.

Die endgültigen Erzeugerpreise für konventionelles Getreide im abgeschlossen Wirtschaftsjahr 2019/2020 liegen laut den Erzeugerpreismeldungen der Erstaufkäufer an die AMA Summa summarum unter dem Vorjahr. Für Premium- und Qualitätsweizen wurden im Hauptaufkaufsmonat August um 4 EUR/t weniger bezahlt. Mahlweizen sank um 6 EUR/t zum Vorjahr.
Der Mahlroggenpreis verzeichnete einen deutlich größeren Preisrückgang als die Weizenpreise: Mahlroggen wurde um 25 EUR/t weniger bewertet als im Vorjahr, weshalb die Roggenfläche zurückgenommen wurde (-1.104 ha).
Preislich interessant war der Hartweizen (Durum), welcher mit 198,30 EUR/t auf das höchste Niveau seit vier Jahren kletterte.
Futtergetreide (Futtergerste, Futtermais, Triticale) mussten entsprechend dem gedrückten Markt Federn lassen.

Während die Getreidepreise tendenziell nach unten zeigten, zählen die Ölsaaten zu den Gewinnern der Erzeugerpreise: Ölsonnenblumen wurden um 50 EUR/t besser bezahlt als im Vorjahr, weshalb die Anbaufläche auch deutlich ausgeweitet (+2.314 ha) wurde. Ölraps legte um 20 EUR/t zu. Trotz der guten Nachfrage überwiegten die pflanzenbaulichen Probleme, weshalb die Anbaufläche dieser einst bedeutenden Ölsaat auf ihr 15-Jahrestief sank.
Einzig die Sojabohnen mussten durch den gedrückten Weltmarkt im alten Wirtschaftsjahr (Stichwort Handelsstreit USA-China) zurückrudern und wurde um 35 EUR/t geringer bewertet.

Heuer werden das dritte Jahr in Folge auch die endgültigen Erzeugerpreise für Niederösterreich veröffentlich, da die Hälfte der Marktleistung laut AMA-Getreidemeldung in dieser Region erzielt wird. Die österreichischen Mittelwerte liegen in Monaten, in welchen – neben den niederösterreichischen Erzeugerpreisen – Erzeugerpreise aus Oberösterreich, der Steiermark und Kärnten vorliegen, höher als in Monaten mit Preismeldungen, welche lediglich aus Niederösterreich stammen. Die Preise in Oberösterreich liegen im Mittel um 5-10 EUR/t höher aufgrund der Veredelungsdichte. Die Preise in der Steiermark und in Kärnten liegen durchschnittlich um 10-15 EUR/t bzw. 15-20 EUR/t höher aufgrund der geringeren Frachtkosten zum Hauptexportmarkt Italien und der höheren Veredelungsdichten.

DI Herz, 13.07.2020

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