Marktlage Getreide Ende Oktober

30.10.2020 Kalenderwoche 44: Weizennotierung sinkt nach Zweijahreshoch in Paris, Korrektur der Maispreise zum Mehrjahrespeak, Sojaschrot im Plus.

Die Weizennotierungen erreichte in Paris nach einem vierwöchigen Anstieg am 21.Oktber 2020 ihr Zweijahreshoch von 211 EUR/t. Danach folgte eine Abwärtskorrektur, wodurch Weizen nun mit 205,75 EUR/t bewertet wird. Verantwortlich dafür ist ein Rückgang der Trockenheit in den Anbaugebieten im Mittleren Westen der USA. In Russland warten die Winterweizenanbaugebiete unterdessen weiterhin auf die erlösenden Niederschläge. Trotz der anhaltenden Trockenheit wurde die Aussaat inzwischen fast vollständig abgeschlossen. Zusätzlich wirkt der allgemeine Abwärtstrend der Rohstoffbörsen wegen der Sorge vor weiteren Corona-Lockdowns negativ auf Weizen. 

Die Gründe für den Anstieg der internationalen Weizennotierungen zuvor sind in den trockenen Anbaubedingungen in den USA und der Schwarzmeerregion zu suchen. Für zusätzlichen Auftrieb sorgten die zahlreichen internationalen Weizentender, welche die robuste Nachfragesituation rund um den Globus untermauerten, da einige Regierungen (v.a. im Nahen Osten und China) es bevorzugen, Vorräte von Mahlgetreide im Hinblick auf COVID19 aufzustocken.

An der Produktenbörse in Wien gab es geringe Steigerungen der Notierungen für Premium- Qualitäts- und Mahlweizen in den letzten Wochen. Zur Vorwoche bleiben die Preise konstant, während Qualitätsweizen und Mahlweizen das Vorjahresniveau geringfügig überschritten.

Mais verliert in Chicago zum Jahreshoch von 139 EUR/t am 26.10.2020 und liegt zum Schlusskurs der Wochenmitte bei umgerechnet 134,70 EUR/t. In Paris liegt die Maisnotierung zum Schlusskurs der Wochenmitte mit 195,25 EUR/t nahe der höchsten Notierung seit fünf Jahren von 197,50 EUR/t am 27.10.2020. Der internationale Maismarkt wurde weiterhin durch die rege Nachfrage Chinas aufgeheizt. Das Land der Mitte ist nämlich gerade beim Aufbau der Schweinbestände nach der Verringerung durch die Afrikanische Schweinepest in den letzten Jahren.

Am österreichischen Kassamarkt wird Mais mit 149 bis 155 EUR/t gehandelt. Damit konnte seit Erntebeginn eine Preissteigerung erzielt werden. Der Preis liegt dank guter Nachfrage um 10 EUR/t über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Die Ernte läuft in Österreich und Mitteleuropa durch häufige Regenunterbrechungen schleppend. Die Hektarerträge sind in Österreich weiterhin über dem Vorjahresniveau, während die EU erneut die Schätzung der Produktionsmenge v.a. in Rumänien und Frankreich reduzieren musste.

Sojabohnen verzeichnen an der Leitbörse in Chicago ein Minus zum Zweijahrespreishoch von umgerechnet 337,60 EUR/t am 26.10.2020 und liegen aktuell (Schlusskurs 28.10.2020) bei 331 EUR/t. Für den Anstieg des Sojakomplexes ist die rege Nachfrage Chinas sowie eine reduzierte Sojaernte in Südamerika verantwortlich.

Importierter Sojaschrot (min. 44 % RP) in Wien liegt mit 430 bis 440 EUR/t auf dem höchsten Niveau seit vier Jahren. Inländischer Sojaschrot (min. 45 % RP, GVO-frei) kann sich preislich ebenfalls steigern, jedoch nicht in demselben Ausmaß wie importierter. Er liegt mit 455 bis 465 EUR/t „nur“ mehr 25 EUR/t über dem GVO-Sojaschrot. Im Mittel lag die Prämie von inländischen auf GVO-Sojaschrot im Vorjahr bei 55 EUR/t. 

DI Herz, 30.10.2020

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