FAO – Ausblick auf 2020

09.07.2020 Trotz der Marktstörungen durch die Covid-19-Pandemie wird neuerlich von einer leichten weltweiten Steigerung der Milchproduktion für 2020 ausgegangen. Dagegen werden die globalen Exporte von Milch und Milchprodukten etwas zurückgehen und der Import stagnieren.

Diese und weitere Fakten sowie Prognosen publizierte die FAO (Food and Agriculture Organization ot the United Nations) im Juni 2020 in der neusten Ausgabe des Food Outlook.

Milchpreis

Die internationalen Milchpreise sind im Zeitraum von Jänner 2020 bis Mai 2020, laut FAO Milchpreis-Index um 9,4 % gefallen. Der größte Preisverfall bei den Produkten wurde bei Magermilchpulver (- 24,5 %) verzeichnet, gefolgt von Vollmilchpulver (- 21 %) und Butter (- 17,3 %). Käse hingegen konnte einen Preisanstieg von 1,5 % vorweisen. Durch die weltweiten Lockdowns sowie dem Aufruf zur sozialen Distanzierung, hervorgerufen durch Covid-19, verlagerte sich der Bedarf und somit auch die Produktion hin zu länger haltbaren Produkten. In den exportorientierten Ländern wurde die Produktion an Milchpulver stark gesteigert. Die globalen Importe sind im oben genannten Zeitraum 2020 etwas zurückgegangen, daher könnten die internationalen Preise weiter unter Druck geraten.

Milchproduktion

Die weltweite Milchproduktion wird 2020 voraussichtlich um 0,8 % auf 859 Mio. Tonnen steigen. Hauptsächlich wird von einem stärkeren Produktionswachstum in Asien und Nordamerika ausgegangen. In Asien wird ein Plus von 2 % erwartet, vor allem Indien, Pakistan und China sollen dafür verantwortlich sein. Indien – der weltweit größte Milcherzeuger, wird wahrscheinlich die Milchproduktion um 2,6 % gegenüber dem Vorjahr steigern können. In Europa wird von einer minimalen Mehrproduktion von 0,3 % für 2020 ausgegangen. Selbstredend haben die restriktiven Maßnahmen wegen Covid-19 zum saisonalen Anlieferungshöhepunkt die Milchproduktion gebremst und damit die erwartete Milchmenge für das Jahr 2020 zurückgeschraubt. In Neuseeland wird das Milchaufkommen ebenfalls steigen und zwar um 0,5 % und auch in Australien erholt sich die Milchproduktion langsam. Nur in Südamerika wird von einem Produktionsrückgang von 1,1 % ausgegangen. In den südamerikanischen Ländern Brasilien, Uruguay und Kolumbien werden dabei durch Wetterkapriolen und zu hohen Futtermittelkosten die meisten Rückgänge zu verzeichnen sein.

Globaler Handel mit Milch und Milchprodukten

Der weltweite Handel leidet unter der Corona-Krise; so wird erwartet, dass die Exporte von Milch und Milchprodukten um 4,1 % oder 3 Millionen Tonnen im Jahr 2020 zurückgehen. Die Exporte der EU und Großbritanniens werden um 7,4 % fallen; vorwiegend wegen der geringeren Nachfrage im mittleren Osten. Exportsteigerungen erwarten einzig und allein die USA, es wird von einem Mehrverkauf an Magermilchpulver an Philippinen, Indonesien, Malaysien, Peru und Kolumbien ausgegangen.

Im Gesamten geht man von der Annahme aus, dass die weltweiten Exporte von Milchpulver (Vollmilchpulver - 7 % und Magermilchpulver – 8 %) und Butter (- 6 %) rückläufig sein werden. Für Käse und einige andere Molkereiprodukte wird ein zumindest stabiler oder sogar ein leicht steigender Markt erwartet.

09.07.2020, Koppensteiner

Detaillierter Überblick: