Gute Nachfrage bei österreichischen Molkereiprodukten im Ausland

19.08.2022 Auch im Jahr 2021 erfreuten sich die heimischen Molkereiprodukte jenseits der Landesgrenzen großer Beliebtheit. Dies geht aus der jährlichen Erhebung des Exportanteils an der gesamten Erzeugung der Molkereien und Sennereien hervor.

Diese Erhebung wird einmal jährlich von der Agrarmarkt Austria durchgeführt und ist nicht vergleichbar mit den Außenhandelsdaten der Statistik Austria, in der alle Exporte aus Österreich, also auch jene Milchprodukte die nicht aus österreichischer Produktion stammen, und als sogenannte „Durchschleusware“ in andere Länder versendet werden. Diese Außenhandelsdaten der Statistik Austria werden auch bei uns im monatlichen Marktbericht für Milch und Milchprodukte veröffentlicht.

Ein großes Plus bei den Exporten konnte in der Kategorie der angesäuerten und süßen Milchmischprodukte erzielt werden. Die Exportmenge in dieser Kategorie betrug im Jahr 2021 beachtliche 184,8 Mio. kg. Das bedeutet es wurden um rund 11,2 Mio. kg oder 6,4 % mehr Produkte in dieser Kategorie exportiert als im Jahr 2020. Innerhalb dieser Produktgruppe ist nach wie vor Fruchtjoghurt-Drink mit Wasserzusatz jenes Produkt mit der höchsten Absatzmenge gefolgt von Fruchtjoghurt. Die Exportmengen bei Kefir kletterten abermals kräftig nach oben und zwar auf 25,7 Mio. kg und das sind um 32,6 % mehr als im Jahr davor. Die Popularität von Kefir wird am ausländischen Markt von Jahr zu Jahr größer. Ein großes Exportplus erzielte auch das Produkt Kakaomilch UHT (ultrahocherhitzt). Hier steigerte sich die exportierte Menge um 47,8 % auf 8,5 Mio. kg. Außerdem ist zu beobachten, dass die Absatzmengen im Ausland bei den UHT-Produkten in diesem Segment massiv steigen und dafür etwas weniger ESL-Produkte (extended shelf life, länger haltbar) exportiert werden.

In der Gruppe Süß- und Sauerrahm stieg der Exportanteil von 2020 auf 2021 um fast 8 % auf insgesamt 12,2 Mio. kg. In dieser Produktgruppe wird Süßrahm UHT mit über 29 % Fettgehalt (3,9 Mio. kg) am meisten im Ausland nachgefragt, danach folgt Süßrahm UHT bis inkl. 29 % Fettgehalt (2,9 Mio. kg).

Im Trinkmilchsektor wurden im Jahr 2021 fast 360 Mio. kg exportiert. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Exportrückgang von 9,4 % oder in etwa 37 Mio. kg. Im Jahr 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, wurde außerordentlich viel UHT Trinkmilch exportiert. 2021 haben sich die Exporte in diesem Bereich wieder normalisiert. Nichts desto trotz ist seit Jahren Trinkmilch UHT bis 3,49 % Fettgehalt das absatzstärkste Produkt in diesem Sektor, dicht gefolgt von Trinkmilch UHT mit einem Fettgehalt von 3,5 % und darüber. Diese zwei Produkte zusammen machen 73,6 % des gesamten Exportes im Trinkmilchbereich aus. Weit abgeschlagen auf Platz 3 folgt Trinkmilch ESL mit einem Fettgehalt von 3,5 % und darüber mit einer Exportmenge von 49 Mio. kg. Nicht überraschend bildet in diesem Sektor einmal mehr die Trinkmilch pasteurisiert oder auch umgangssprachlich Frischmilch genannt, das Schlusslicht. Die Gründe dafür sind nichts Neues. Pasteurisierte Trinkmilch besitzt eine relativ kurze Haltbarkeit und leichtere Verderblichkeit und zweitens ist das Konsumverhalten in den benachbarten Mitgliedstaaten nicht auf pasteurisierte Trinkmilch ausgelegt.

Die Exporte bei Käse befinden sich auf dem gleichen Niveau wie im Jahr davor und belaufen sich für 2021 auf 94,3 Mio. kg. Hauptexportprodukt in diesem Segment ist die Frischkäsepalette mit mehr als 18 Mio. kg, vor allem Cottage-Cheese wird hier sehr gut nachgefragt. Danach folgt das Weichkäsesortiment mit fast 17 Mio. kg sowie die breite Palette der Schnittkäsesorten. Beim Segment Hartkäse ist Rohmilch-Bergkäse mit 9,3 Mio. kg seit ein paar Jahren unser Exportschlager.

Die Butterexporte gingen im Jahr 2021 gegenüber dem Jahr davor leicht zurück und zwar um 1 % oder 20.500 kg. Insgesamt beläuft sich die exportierte Menge an Butter auf fast 2 Mio. kg. Weit mehr als die Hälfte entfällt in dieser Kategorie auf das Produkt Teebutter über 250 g.
Für 2022 wird ebenfalls von einer positiven Exporttendenz im Bereich Milch und Milchprodukte ausgegangen.

Koppensteiner, 19.08.2022