Europas Milchmarkt hat sich im Februar und März stabilisiert
21.04.2023 Die fragile Balance am europäischen Milchmarkt kann nur halten, wenn die Milchproduktion lediglich moderat zunimmt und der Bedarf konstant bleibt. Diese und weiter Feststellungen wurden beim Verwaltungsausschuss in Brüssel am 20. April 2023 präsentiert.Dass sich die gesamtwirtschaftliche Situation am europäischen Milchsektor gebessert hat, der Markt aber dennoch nervös sei, wurde beim milk market observatory economic board meeting (eine Sitzung der Expertengruppe der EU für den Milchmarkt) am 28. März 2023 festgestellt. Das Protokoll zu dieser Sitzung ist auf der Homepage der EU-Kommission (https://agriculture.ec) zu finden.
Des Weiteren gab die EU-Kommission den Report (Short-term outlook) mit den Prognosen für 2023 heraus. Kurz zusammengefasst wird davon ausgegangen, dass im Jahr 2023 durch die weiterhin rückläufigen Rohmilchpreise wahrscheinlich die Schlachtungen zunehmen werden, da die Futterkosten als auch andere Inputkosten weiterhin hoch sein werden. Die EU-Milchproduktion wird um 0,2 % sinken. Positive Aspekte werden beim EU-Käseexport prognostiziert, hier wird von einem 2 % Wachstum ausgegangen. Dies wird vor allem durch die wieder steigende Nachfrage in China, sowie den stabilen Bedarf in Großbritannien und den USA vorausgesagt.
Daten zum aktuellen europäischen Milchmarkt
Die letzten zur Verfügung stehenden Daten zur EU-Milchanlieferung beziehen sich auf Februar 2023. Im Februar dieses Jahres wurde im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,5 % mehr Milch geliefert. Vor allem die Niederlande (+ 4,0 %) und Deutschland (+ 2,3 %) verzeichneten ein starkes Plus bei der Milchanlieferung. Der durchschnittliche EU-Milchpreis belief sich im Februar 2023 auf 53,33 ct/kg und gab um 2,41 Cent gegenüber dem Vormonat nach. In fast allen Mitgliedsstaaten sind die Erzeugermilchpreise gesunken. Besonders stark gingen die Erzeugermilchpreise in Lettland und Litauen zurück. Für Februar meldete Lettland einen Auszahlungspreis von 34,01 ct/kg und Litauen einen von 36,84 ct/kg – diese beiden Länder bilden somit das Schlusslicht. Für März 2023 wird ein minimaler Preisanstieg des Erzeugermilchpreises in diesen beiden Ländern erwartet. Die EU-Kommission schätzt den durchschnittlichen EU-Erzeugermilchpreis für März 2023 auf 51,79 ct/kg, der Abwärtstrend setzt sich wie erwartet fort.
Ferner konnte bei der EU-Produktion von Milchprodukten im Jänner 2023 bei Butter (+ 3,4 %), Magermilchpulver (+ 4,3 %), Rahm und Sahne (3,8 %), Trinkmilch (+ 0,9 %) und Käse (+ 0,9 %) ein Produktionsplus erzielt werden.
Auch die EU-Exporte im Jänner 2023 waren, bis auf Vollmilchpulver, gut. Bei Butter konnte ein Plus von 22 % erreicht werden. Hauptabnehmer für Butter aus der EU waren Großbritannien, die USA und China. Bei Magermilchpulver stieg das Exportplus um 16 %.
Ing.in Koppensteiner, 21.04.2023