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06.02.2025

EU-Ausblick 2035: Rückläufiges Milchangebot – Fokus auf Produkte mit höherer Wertschöpfung

Die EU-Kommission rechnet mit einem leichten Rückgang des europäischen Milchangebotes bis 2035. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Fett und Eiweiß wird eine steigende Produktion von Milcherzeugnissen mit höherer Wertschöpfung erwartet.

EU-Milchproduktion sinkt: Weniger Kühe – geringeres Wachstum bei Milchleistung

Die Europäische Kommission erwartet in ihrem „EU-Agrarausblick 2024-2035“ einen möglichen Kurswechsel für die europäische Milchproduktion. Das für die Verarbeitung verfügbare Milchangebot wird voraussichtlich von 145,2 Mio.t (Durchschnitt 2022-2024) auf 144,1 Mio. t im Jahr 2035 sinken. Dies entspricht einem jährlichen Rückgang von 0,1 %. Im Vergleich dazu lag die Wachstumsrate im vergangenen Jahrzehnt noch bei +1,2 % pro Jahr. Als Begründung wird angeführt, dass der kontinuierliche Rückgang der Milchkuhbestände nicht mehr durch eine höhere Milchleistung ausgeglichen werden kann. Die Milchleistung soll sich bis 2035 im EU-weiten Schnitt zwar um jährlich 0,9 % steigern – das ist aber nur noch die Hälfte der Wachstumsrate des vergangenen Jahrzehnts.

Die Milchmenge von derzeit 7.759 kg je Kuh (Durchschnitt 2022-2024) wird demnach auf 8.566 kg im Jahr 2035 zunehmen. In einigen osteuropäischen Ländern, wie z.B. Polen könnte sich der Trend der steigenden Milchproduktion der letzten Jahre fortsetzen. Viele EU-Mitgliedsstaaten, die in der Vergangenheit das Wachstum der Milcherzeugung vorangetrieben haben, stoßen jedoch an ihre Grenzen, wenn es um weitere Produktivitätssteigerungen geht. Gleichzeitig stehen Länder, wie etwa die Niederlande, Belgien und Dänemark unter Druck, strengere Umweltziele zu erreichen, insbesondere zur Verringerung von Stickstoffemissionen. Der EU-Milchviehbestand wird voraussichtlich von derzeit 19,5 Mio. Milchkühen (Durchschnitt 2022-2024) auf 17,4 Mio. bis zum Jahr 2035 sinken (-11 %).

Die EU bleibt wichtiger Exporteur

Trotz der rückläufigen Milcherzeugung wird erwartet, dass die Europäische Union ihr Exportvolumen bis 2035 stabil halten kann. Die EU-27 und Neuseeland werden weiterhin die beiden weltweit führenden Exporteure von Milcherzeugnissen bleiben und bis 2035 rund 46 % der weltweiten Ausfuhren auf sich vereinen, zusammen mit den USA rund 65 %. Die US-Produktion, die weniger strengen Nachhaltigkeitsauflagen unterliegt, wird bis 2035 am stärksten unter den Top-3-Ausfuhrländern wachsen. Die USA können demnach ihren Exportanteil auf 20 % steigern und den dritten Platz als globaler Akteur festigen (aktuell 15 %). Laut Prognosen wird die EU-27 ihr Exportportfolio in Zukunft vermehrt auf Produkte mit höherer Wertschöpfung konzentrieren. Die EU-Ausfuhren werden voraussichtlich leicht nachgeben (-0,2 % pro Jahr bis 2035), obwohl ein wertmäßiger Anstieg noch möglich ist (+0,4 % jährlich). Laut Bericht soll das starke Exportwachstum, das in der Vergangenheit bei Magermilch- und Vollmilchpulver erzielt wurde, durch die zunehmenden inländischen Produktionskapazitäten in China gebremst werden.

Käsemarkt wird weiter wachsen

Der Bericht geht davon aus, dass der starke Inlandsverbrauch und die steigende Importnachfrage einen weiteren Anstieg der EU-Käseproduktion fördern werden. Käse bleibt weiterhin das wichtigste Exportprodukt der EU. Die Ausfuhren sollen bis 2035 um 0,7 % pro Jahr steigen. Der Pro-Kopf-Verbrauch könnte trotz Preisinflation ebenfalls leicht zulegen auf 21,1 kg (+0,4 % pro Jahr). Innerhalb der weißen Palette dürfte der Konsum von Frischmilch in den kommenden zehn Jahren weiter zurückgehen (-1 % jährlich). Der Pro-Kopf-Verbrauch von Joghurt soll stabil bleiben, der Konsum von Sahne könnte leicht anziehen (+0,2 % jährlich). Der Gesamtverbrauch der weißen Palette in der EU dürfte ähnlich stark zurückgehen wie im letzten Jahrzehnt (-0,5 % pro Jahr).

 

Begrenzte Verfügbarkeit von Fett und Eiweiß

Laut Prognosen kann der durchschnittliche Gehalt an Milchinhaltsstoffen durch optimierte Fütterung und eine angepasste Herdenstruktur in den kommenden Jahren nur leicht gesteigert werden – etwa durch mehr Milchkuhrassen mit höherem Fett- und Eiweißgehalt. Die Wachstumsrate des letzten Jahrzehnts dürfte sich verlangsamen, da ein vergleichbarer Anstieg in den EU-Ländern, die diese Entwicklung vorangetrieben haben – wie Österreich, Dänemark und Irland – voraussichtlich schwerer zu erzielen ist. Zudem könnten sich der Klimawandel und ungünstige Wetterereignisse negativ auf Grünland und Tiere und damit auf die Milchleistung und Inhaltsstoffe auswirken.

Mehr Milchprodukte mit höherer Wertschöpfung

Die EU-Kommission geht davon aus, dass die europäischen Milchverarbeiter aufgrund sinkender Milchinhaltsstoffe in den kommenden Jahren verstärkt Milcherzeugnisse mit höherer Wertschöpfung produzieren werden. Dies würde die Produktion von Käse und Molke begünstigen, die bis 2035 etwa 46 % des EU-Milchpools absorbieren dürften. Für die Butterproduktion wird hingegen nur ein begrenztes Wachstum prognostiziert (+0,3 % jährlich). Im Zeitraum 2014 bis 2024 lag die jährliche Wachstumsrate noch bei +1,3 %. Die Erzeugung von Magermilchpulver soll stabil bleiben, während voraussichtlich weniger Vollmilchpulver hergestellt wird (-0,9 % pro Jahr), was auch auf die begrenzte Wettbewerbsfähigkeit der EU auf den Weltmärkten zurückzuführen ist.

Quelle: EU agricultural outlook report 2024-2035

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