Milchmarkt 2025: Deutschland mit rückläufiger Milchanlieferung – EU-Angebot bleibt stabil
07.08.2025 Trotz hoher Erzeugermilchpreise liegt die Anlieferung in Deutschland unter der Vorjahresmenge. Auf europäischer Ebene bleibt das Milchangebot stabil bei konstantem Preisniveau.Deutschland: Rückläufige Kuhzahlen und Blauzungenkrankheit dämpfen Milchanlieferung
Der deutsche Milchmarkt wurde in der ersten Jahreshälfte 2025 insgesamt als robust beschrieben. Trotz vergleichsweise hoher Auszahlungspreise blieb das Milchangebot im wichtigsten EU-Produktionsland hinter dem Vorjahresniveau zurück. In den ersten fünf Monaten wurden knapp 13,5 Mio. t Rohstoff angeliefert, das sind 2,0 % weniger als im gleichen Zeitraum 2024. Neben den Spätfolgen der Blauzungenkrankheit – etwa Fruchtbarkeitsstörungen und infektbedingte Aborte – werden die rückläufigen Kuhzahlen als Hauptursache genannt. Laut der letzten Viehbestandserhebung wurden zum Stichtag 03.05.025 bundesweit knapp 3,58 Mio. Milchkühe gezählt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Milchkuhbestand um 89.885 Tiere oder 2,5 % verringert. Laut Schätzungen der AMI dürfte das Milchaufkommen im Jahresverlauf etwa 1 % unter der Vorjahresmenge liegen.
EU-Milchangebot zieht an – stabiles Niveau erwartet
Die europäische Milchanlieferung blieb im ersten Quartal 2025 unter dem Vorjahresniveau, legte aber ab April wieder zu. In den ersten fünf Monaten stieg das Milchaufkommen auf rund 62,1 Mio. t – ein leichter Rückgang von 0,1 % im Vergleich zum Vorjahr (schaltjahrbereinigt 2024). Für den weiteren Jahresverlauf wird mit einem stabilen Milchaufkommen gerechnet. Laut aktuellem EU-Marktausblick dürften den europäischen Molkereien im Jahr 2025 insgesamt 145,9 Mio. t Milch zur Verfügung stehen, was einem leichten Anstieg von 0,2 % entspricht. Die Europäische Kommission erwartet jedoch regionale Unterschiede in der Rohmilchversorgung. In Deutschland sowie in bedeutenden Milcherzeugerländern wie Frankreich und den Niederlanden rechnet man mit einem Rückgang der Milchanlieferungen. In Irland hingegen dürfte das Angebot aufgrund der günstigen Weidebedingungen voraussichtlich steigen.
Auch in Polen wird die Milchproduktion in diesem Jahr voraussichtlich erneut zunehmen. Obwohl der Milchviehbestand schrumpft, konnten die Lieferungen polnischer Milchproduzenten im Jahr 2024 um 3,9 % gesteigert werden, was vor allem auf eine deutliche Verbesserung der Milchleistung (+19 %) zurückzuführen ist. Damit rangiert Polen 2025 unter den größten Milchproduzenten Europas auf Platz fünf, nur knapp hinter den Niederlanden.
Deutschland: Stabile Rohmilchpreise – Bayern über Bundesschnitt
Im Juni erhielten die deutschen Milcherzeuger laut vorläufigen Berechnungen der AMI einen durchschnittlichen Preis von 53,3 ct/kg für ihren konventionell produzierten Rohstoff (4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß). Damit lag der Preis um 0,1 ct/kg höher als im Vormonat. Mit einem Plus rund 7,7 ct/kg wurde das Vorjahresniveau deutlich übertroffen. Die östlichen Bundesländer konnten ihren Vorsprung gegenüber dem Westen im Juni leicht ausbauen. Mit einem Landesmittel von 54,4 ct/kg war Sachsen bundesweit neuer Spitzenreiter. In Bayern blieben die Milchpreise im Juni nahezu unverändert. Im Schnitt zahlten die bayerischen Molkereien 53,7 ct/kg und lagen damit ebenfalls über dem bundesweiten Schnitt.
EU-weit gaben die Preise im Juni leicht nach auf 52,90 ct/kg (natürliche Inhaltsstoffe) und bewegten sich rund 15 % über dem Vorjahreswert. Die Erzeugerpreise der EU-27 sollen sich bis zum Jahresende auf einem weiterhin stabilen Niveau bewegen.
DIin Reiterer, 07.08.2025